Freitag, 22. April 2016

Zustand der Kirche

Viele fragen sich, wie es mit der Kirche weitergehen soll.

Der Pastoraltheologe Haslinger zum Beispiel warnt vor übergroßen Seelsorgeeinheiten  Doch er sieht, dass man nicht zum alten Ideal von 'Gemeindeleben' zurückkehren könne.

Der Münsteraner Regens Niehues hat mit seiner Aussage, das System Kirche, wie es bisher bestehe, sei am Ende, Aufsehen erregt. Er frage sich, ob Menschen noch damit rechnen, dass Gott in ihrem Leben handelt und dass Gott ganz konkret in den Sakramenten der Kirche handelt.

Der Pastoraltheologe Lörsch sagt, die bisherige Sozialgestalt von Kirche gehe nicht zugrunde, sondern sie sei bereits zugrunde gegangen. Die vertrauten Bilder der Volkskirche, meint er, sitzen noch in unseren Köpfen, vielerorts bleibe man in den vertrauten Denkmustern stecken. Die Pfarrei der Zukunft stelle er sich als einen pastoralen Raum vor, vergleichbar einem Netzwerk, das von einem Team geleitet wird. ...


Vielerorts wird also gesehen, dass die "Kirche", wie man sie bei uns bisher kannte, am Ende ist, auch wenn fast krampfhaft versucht wird, das System noch aufrecht zu erhalten und an den tradierten Gegebenheiten im Grunde nichts zu ändern. Am Zölibat wird nicht gerüttelt, Frauenordination ist ohnehin kein Thema, das Priesteramt und die Sakramente werden weiterhin überhöht und verdinglicht gesehen, usw. usf.

Doch halt. Da kommt vom Mitarbeiter Kilian auf katholisch.de die schöne Idee, die Kirche müsse gar nicht gerettet werden, ihre Zukunft sei gesichert, wenn sie sich an ihren Auftrag halte, das Evangelium Jesu Christi zu verkünden. Vielleicht hat er im Hinterkopf das Wort Jesu aus dem Evangelium nach Matthäus: Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen?

Was nun? Zum einen übersieht er, dass die zuletzt genannte "Kirche" nicht mit der Großorganisation von heute identisch ist (Begriffsverschiebung). Zum anderen bedenkt er wohl nicht, dass die Evangelien keine historischen Berichte sind, sondern theologisch reflektierte Erzählungen für die damaligen Gemeinden der Anhänger Jesu und dass mit den Worten, die Jesus in diesen Erzählungen in den Mund gelegt werden, bestimmte Intentionen verfolgt werden. Vgl. dazu auch Marcus J. Borg.














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