Freitag, 21. Juli 2017

Entchristlichung?

Der ehemalige oberste Glaubenshüter Kardinal Müller ist der Meinung, Europa erlebe eine forcierte Entchristlichung. [Fundstelle] Und zwar eine Entchristlichung der gesamten anthropologischen Grundlage.

Vermutlich irrt der gute Mann, er verwechselt Entchristlichung mit Entkirchlichung. Letzteres trifft zu, zum Glück. Lange hat es gedauert, bis die Menschen sich von der Gängelung durch die Institution Kirche befreit haben. Aber nun ist es so weit.

Über Jahrhunderte hinweg hatte die Kirche das Sagen, und hat es nicht vermocht, das sogenannte "Christliche" so stark zu verankern, dass eine Entchristlichung nicht möglich und vor allem nicht notwendig gewesen wäre. Im Gegenteil: Sie baute einen Popanz auf, einen rachsüchtigen und lieblosen Gott, und pflegte und lehrte einen Atheismus im Sinne von Rupert Lay. Und diese unchristliche Überinstanz ist nun endlich am Verschwinden ...







Donnerstag, 13. Juli 2017

Von der Zeit



Die Zeit ist ein Strom, der dich mitreißt,
     aber du bist der Strom.
Sie ist ein Tiger, der dich zerfleischt,
     aber du bist der Tiger.
Sie ist ein Feuer, das dich verzehrt,
     aber du bist das Feuer.

[Jorge Luis Borges]

gefunden in Andreas Salcher. Meine letzte Stunde.










Montag, 3. Juli 2017

Müllert es noch?

Der Papst hat die Amtszeit des obersten Glaubenshüters Kardinal Müller nach der regulären Zeit von fünf Jahren nicht verlängert. Manche sagen, Müller sei geschasst worden.

Über die Gründe wird gerätselt, dabei ist die Sache doch sonnenklar. Müller hat immer wieder versucht, dem Papst Grenzen aufzuzeigen, hat sich wohl gewaltig überschätzt. Einmal soll er in einem Interview geäußert haben, er sehe es als seine Aufgabe, dem Papstamt Struktur und Form zu geben. Als ob er Franziskus das Papstamt nicht zutrauen würde.

Ich habe mich oft gewundert, warum Franziskus ihn am Beginn seiner Amtszeit in seinem Amt belassen hat, das ihm erst 2012 von Ratzinger, seinem Förderer, übertragen worden war. Von einem Ratzinger, der damals möglicherweise schon über seinen Rücktritt nachdachte und noch Fakten schaffen wollte ... Hat es sich nun ausgemüllert? Im Vatikan wohl schon, doch Müller dürfte Franziskus nun noch intensiver beobachten, wenn nicht gar als Außenstehender zu korrigieren versuchen.

Das Erbe des Ratzingerpapstes beginnt jedenfalls zu bröckeln, und das ist gut so. Hans Küng hat sich über Ratzinger als Papst ohnehin sehr kritisch geäußert. Noch vor kurzem hat Gänswein von einem erweiterten Papstamt fabuliert, einem aktiven Papst und einem im Hintergrund noch anwesenden Papst. Bis Franziskus solchem Hokuspokus ein Ende gemacht hat: Es gibt nur einen Papst, hat er gesagt. Punkt.

Gänswein mag sich nach der Entlassung Müllers vielleicht nicht ganz wohl fühlen in seiner Haut ...









Sonntag, 18. Juni 2017

Fronleichnam oder Folklore?

Heute geraten wir unversehens in eine (nachgeholte) Fronleichnamsprozession in Schlehdorf am Kochelsee.




Schön und farbenprächtig, hat fast was Folkloristisches. Aber hier ist es nicht schiere Folklore, hier ist es noch "echt". Es wirkt zumindest so.

Jesus Christus wird in Gestalt einer Hostie in einer Monstranz durch den Ort getragen? Wenn es nur nicht so magisch-verdinglicht gesehen würde! Als ob Gott in einer Hostie mehr präsent wäre als sonst in seiner Schöpfung. Man spricht vom "Allerheiligsten", aber: Was ist das Aller-heiligste, wenn Gott doch schon als heilig bezeichnet wird?

Sollte man nicht eine Prozession ohne Hostie und ohne Monstranz veranstalten mit dem Gedanken, die Präsenz Christi und die Präsenz Gottes zu feiern. Einfach so. Seine Präsenz in allem, was ist! Dann könnte ich mich auch wieder beteiligen ...













Sonntag, 4. Juni 2017

Pfingsten, das liebliche Fest?

Hier eine zwar lange, aber doch lesenswerte Pfingstpredigt.

Pfingsten hat mit Loslassen zu tun, ein guter Gedanke. Nur wenn ich Altes loslasse, alte Vorstellungen und Erwartungen, kann Neues kommen. Das ist zum Beispiel die Erfahrung von Menschen, die Zen-Meditation üben. "Leib und Seele sind mir ausgefallen", hat ein Zen-Meister nach seiner ersten großen Erleuchtungserfahrung gerufen. Er hatte losgelassen, letztlich sein Ego, sich selbst.

Ähnliches mag den Anhängern Jesu widerfahren sein. Sie hatten sich 50 Tage nach Ostern zu einem jüdischen Fest versammelt, hatten den Tod Jesu nun innerlich angenommen, hatten endlich akzeptieren können, dass er es nicht als seine Aufgabe gesehen hatte, Israel aus der Hand der römischen Besatzer zu befreien, sondern dass er einen schmachvollen Tod gestorben war, sie hatten wohl ihren Schockzustand überwunden. Und da war nun Platz für eine neue Erfahrung, für das "Kommen des Geistes", wie ihre Erfahrung umschrieben wird.

Ein "liebliches Fest" im Goetheschen Sinne ist Pfingsten mit Sicherheit nicht.

Im Katholizismus hingegen wurde der "Geist", der "heilige Geist", wie so vieles andere auch, verdinglicht. Jesus habe den Geist gesandt, und dieser Geist, so die unterschwellige Haltung, werde es dann schon richten, er werde zum Beispiel dafür sorgen, dass der richtige Papst gewählt wird u.v.a.m. Die Kirche, gerade sie, müsste loslassen, müsste ihre Glaubenssätze und frommen Konstruktionen loslassen. Erst dann kann Pfingsten kommen, kann Pfingsten sein.

Pfingsten ist kein einmaliges Erlebnis, vor 2000 Jahren schon dagewesen und erledigt. Pfingsten ist ein fortwährender Prozess, der jeden einzelnen betrifft.












Freitag, 2. Juni 2017

Woran glaubst du?

"Ich glaube an Gott, der die Liebe und Güte ist ..., und woran glaubst du?", so wurde ich kürzlich auf Twitter gefragt.

Was soll ich antworten? Nichts leichter als das. Selbstverständlich glaube ich auch an Gott. Und doch habe ich mit der Antwort gezögert und zögere immer noch? Was glaube ich wirklich?

Glauben wir, mich eingeschlossen, nicht alle - die meisten wenigstens - an einen anthropomorph konstruierten Gott? Eckhart Tolle, der weltbekannte Mystiker unserer Zeit, will das Wort "Gott" vermeiden, denn wenn wir "Gott" sagen, dann impliziert das bereits ein Gegenüber, eine Person, eine Wesenheit, einen Geist oder was auch immer, der außerhalb von uns ist, getrennt von uns, den wir damit ansprechen, den wir anbeten und verehren wollen. Aber Gott ist kein Gegenüber, Eckhart Tolle wird nicht müde, das zu betonen. Er schlägt vor, statt dessen das Wort "Sein" zu verwenden, unter dem man sich nur schwer etwas vorstellen kann. Gott ist so sehr mit seiner Schöpfung verwoben, dass eine Trennung nicht möglich ist.

Chuang Tzu sagt: Wenn einer nach dem Tao fragt und ein anderer antwortet ihm, dann wissen sie es beide nicht. Gleiches gilt von Gott. 

Um ein Wort von Willigis Jäger abzuwandeln: Gott will nicht geglaubt werden, er will gelebt werden, denn ER und ich sind EINS. So wie die Welle und das Meer EINS sind.

Sehr gut gefallen mir folgende Gedanken: "Der Ganzheit ist es gleich, durch welche Form sie erblüht. Sie sucht nur die Öffnung, durch welche sie erblühen kann. Es ist nicht so, dass die Form auf irgendeine Weise besonders ist. Das Gegenteil ist wahr: Durch die Erkenntnis der Nichtheit dieser Form, ihrer Nichtigkeit, ihrer Nicht-Besonderheit, kommt plötzlich, wo eine Form gewesen war, eine Transparenz. Es ist die Bestimmung der Form, dafür transparent zu werden [...] Gott kennt Personen nicht einmal. Gott will durch die Öffnungen gehen ... Es hält Ausschau - das ist nun bildlich gesprochen - es ist wie ein Licht, das leuchtet und Ausschau hält, wo das Loch ist, durch das es scheinen kann [...].
[aus: Eckhart Tolle Sri Aurobindo. Ein neues Denken.Ein neuer Mensch.Eine neue Welt. Aquamarin Verlag]

Was glaube ich nun wirklich?

Die Antwort muss noch eine Zeitlang warten, so lange, bis ich dafür transparent genug bin.











Dienstag, 30. Mai 2017

Jung und Alt

Ein (sehr) junger Professor für Dogmatik spricht sich für die Weihe von Frauen aus, will aber den Zölibat beibehalten. Priesterin und Priester sollten beide zölibatär leben. [Fundstelle]

Das wäre wenigstens ein Ansatz für eine positive Veränderung, wenn da nicht noch ein anderer wäre, nämlich der nicht mehr junge oberste Glaubenshüter. Dieser schließt schon eine Diakoninnenweihe aus, sie sei schlichtweg "unmöglich". Also braucht man über Priesterinnen gar nicht zu reden, jedenfalls so lange nicht, wie Müller noch im Amt ist. [nachzulesen hier]

Müller schlägt schon mal kräftig die Pflöcke [zum Beispiel auch in seiner Einlassung zu Amoris Laetitia] ein und zeigt damit dem Papst, über welche Linien er nicht hinausgehen kann (oder darf?). Ist der oberste Linienrichter, will sagen: Gesetzesinterpret also Kardinal Müller? Ein Erbe Ratzingers und dieser ein Erbe Wojtylas. 

Traurig, aber wahr.












Mittwoch, 24. Mai 2017

Himmelfahrt


Himmelfahrt heißt: Himmel und Erde sind eins. Es gibt keine absolute Kluft zwischen Materie und Geist. Sie sind zwei Aspekte der einen Wirklichkeit. Das Fest der Himmelfahrt bewahrt uns vor der Flucht in eine falsche Spiritualität, vor einem Rückzug aus der Welt. Das Fest ist ein Ja zur Leiblichkeit, zur Erde und zur Welt. Und es lehrt uns, dass der Himmel nicht etwas ist, das weit weg wäre. Er ist nicht etwas "dort oben", in das man auffahren muss. Er ist hier und jetzt. Er ist nichts Abstraktes, er offenbart sich in diesem unserem Leib.

[Willgis Jäger, a.a.O.]














Montag, 22. Mai 2017

Heilung

"Es gibt kein größeres Heilmittel als unser tiefstes Wesen. Wir brauchen nur die verdeckenden Schichten abzulösen, um seiner heilenden Kraft teilhaftig zu werden. Dazu muss der Mensch sein zeitliches Ich relativieren"

[Willigis Jäger: In jedem Jetzt ist Ewigkeit]








Sonntag, 21. Mai 2017

Nachtrag zum 15.5.

Bischof Oster hält den Jugendverbänden vor, sie würden ein "Evangelium light" vertreten. Leider ist nicht klar, was er darunter versteht, doch ist das nicht notwendig. Denn es bietet sich an, einen Blick darauf zu werfen, was die Kirche und ihre Vertreter aus der Botschaft Jesu gemacht haben.

Armut: 
Jesus sendet siebzig seiner Anhänger aus, um zu predigen und zu heilen. Nehmt nichts mit, sagt er, keinen Geldbeutel, keinen Stab usw. Die Kirche hingegen hat im Laufe der Jahrhunderte ungeheure Reichtümer angesammelt.

Einheit:
Dass sie alle eins seien, hat Jesus vor seinem Abschied gebetet. Die Kirche jedoch schließt aus, sie exkommuniziert und nimmt Schismen in Kauf.

Einfachheit:
Jesus trug einfache Kleider. Die Amts- und Würdenträger bevorzugen hoheitliche Kleider aus der Kaiserzeit.

Buchstaben:
Jesus: Der Buchstabe tötet, der Geist gibt Leben. Die Kirche jedoch klebt "buchstäblich" an den vielen Buchstaben der Tradition.

usw. usf.

...






Montag, 15. Mai 2017

Einer, der Bescheid weiß?

"Wir sind nicht zuerst Politik, wir sind zuerst Kirche", behauptet der Passauer Bischof Oster, ehemals Mitglied der Gemeinschaft der Salesianer. [Fundstelle] Und beklagt einen Relevanzverlust von Glauben in der Gesellschaft. Die Jugendverbände würden sich, sagt er, mit einer "Lightversion des Evangeliums" zufrieden geben. Es käme darauf an, die Kirche als "Wohnort Gottes" erfahrbar zu machen ... usw. usf.

Schlagworte und Behauptungen. Schade, dass nicht näher ausgeführt ist, was Oster unter einer Lightversion des Evangeliums versteht. Meint er etwa, man müsse mit dem Katechismus unter dem Arm herumlaufen, falls der Katechismus denn etwas mit der Botschaft Jesu zu tun hat? Jesus hat keine Lehre verkündet. Er lebte in totaler Einheit mit Gott, den er seinen, unseren, Vater nannte. "Das Himmelreich ist nah", sagte er, ihr braucht euch nur von außen nach innen zu wenden, es ist schon in euch. 

Kirche als Wohnort Gottes? Wenn das stimmt, warum hat die Kirche es dann nicht geschafft, dies den Menschen verständlich zu machen? Jeder einzelne Mensch ist Wohnort Gottes, nicht jedoch eine Großorganisation, genannt Kirche. 

Gleiches gilt für den beklagten Relevanzverlust von Glauben. Die Kirche hatte über Jahrhunderte das Sagen, sie hat es nicht geschafft, die "Relevanz von Glauben" deutlich zu machen. Was meint Oster mit Glauben? Glaube im wirklichen Sinn ist nicht das Für-wahr-Halten von Sätzen, sondern das vorbehaltlose Vertrauen auf Gott, so wie Jesus es uns vorgelebt hat.





















Montag, 8. Mai 2017

Vergöttlichung

Ein weiteres Dogma gefällig? Ja, gern, hier fehlt noch eins: bei Maria.

Viele Katholiken wünschen sich angeblich, dass Maria in einem Dogma als Miterlöserin festgeschrieben wird. Der Dogmenkult treibt seltsame Blüten. Was sie wohl selber davon halten würde? Nichts!

Einerseits werden Frauen so wenig geschätzt, dass man ihnen ein Weiheamt (was ist das übrigens: ein Weiheamt?) vorenthalten muss. Zum anderen wird Maria, die Mutter Jesu, so hoch erhoben, dass der Weg bis ihrer Vergöttlichung wahrlich nicht mehr weit ist.

Interessant ist auch, dass Theologen gerne von der "weiblichen Seite Gottes" schreiben und sich dabei sehr klug vorkommen. Als ob man von Gott irgend etwas aussagen könnte.

















Samstag, 6. Mai 2017

Die Frauenfrage

Hier ein Text, der für sich selber spricht.

Ich beschränke mich auf ein Zitat:

"Kirche kann es sich auf Dauer weder theologisch noch soziologisch leisten, Frauen nicht zu weihen."









Montag, 1. Mai 2017

Aufstellen des Maibaums

Keine leichte Arbeit:





Ein Wunder, dass die Kirche diesen alten Brauch noch nicht für sich adaptiert, sprich: getauft hat.









Sonntag, 30. April 2017

Donnerstag, 27. April 2017

Gehorsam über alles?

Der Papst predigt über Gehorsam, nachzulesen hier.

Was der Papst hier alles unter Gehorsam subsumiert, geht mir denn doch zu weit. Selbst die Haltung Jesu wird vom Papst mit "Gehorsam" umschrieben. Das muss nicht falsch sein, wenn man es richtig versteht. Jesu Anliegen war, seinen "Willen" mit dem des Vaters eins werden zu lassen, dies hat er bis zu seinem 30. Lebensjahr und darüber hinaus intensiv geübt, aber das ist etwas völlig anders, als was von der Kirche gemeinhin mit dem Wort "Gehorsam" umschrieben wird. Die Predigt des Papstes ist gefährlich.

Wie wurde und wird in einem alten Kirchenlied gesungen? "... ich will die Kirche hören, sie soll mich allzeit gläubig sehen und folgsam ihren Lehren." Das ist es, was die Kirche unter Gehorsam verstanden hat und gewiss immer noch versteht.

"Lange bevor wir sprechen können", schreibt Arno Gruen, "und sich unser Denken organisiert, müssen wir lernen, gehorsam zu sein und unsere Gefühle zu unterdrücken. In allen Lebensbereichen erzwingt unsere Zivilisation einen reflexartigen Gehorsam. Zugleich belohnt sie ein Gruppendenken, das ein selbstbestimmtes, freien Denken unmöglich macht." Arno Gruen analysiert "die Pathologie der freiwilligen Knechtschaft: Wir selbst halten uns nicht für gehorsam. Wir erkennen nicht, dass wir unsere Unterdrücker idealisieren und ihnen dadurch Macht über uns verleihen."

Die Devise kann also nicht Gehorsam und immer noch mehr Gehorsam sein, nicht noch mehr Gehorsam dem Bischof oder dem "heiligen Vater" gegenüber (was gerne mit Gehorsam Gott gegenüber verbrämt wird), sondern endlich aufzuwachen und wider die lähmende und krankmachende Haltung des Gehorsams aufzustehen.






















Sonntag, 16. April 2017

Ostern





Frohe, gesegnete Ostern!

allen, die dies lesen und auch allen anderen!













Samstag, 15. April 2017

Alles ehrenhalber?

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, könne sich ein Ehrenprimat des Papstes auch für Lutherische Kirchen vorstellen. So heißt es jedenfalls hier.

Da schlägt's doch schon wieder einem Fass die Krone ins Gesicht! Haben sie den Ratsvorsitzenden nun schon so weit umgarnt, dass er sich den Papst überstülpen will? Statt dass er froh ist, nicht irgendwo einem Vatikan zu unterstehen, will er das nun ehrenhalber ... Nein, nicht irgendwo, wenn schon, dann ein Wasserkopf in Wittenberg! 

Kann nicht die Lutherische Kirche selbst einen Ehrenpapst wählen und ihn in Wittenberg installieren? Und am besten noch einen Ehrenkardinal und einen obersten Ehrenglaubenshüter dazu. ...























Dienstag, 11. April 2017

Die Piusse

Was tut man nicht alles, um die Piusbrüder wieder einzukriegen. Da will man die Dokumente des Zweiten Vatikanums, die von den Piusbrüdern nicht anerkannt werden, mit abgestufter Verbindlichkeit betrachten. Da erlaubt man ihnen seit neuestem, "gültige Eheschließungen" vorzunehmen. [Man kann sich nur wundern, abgesehen davon, dass Kirchenvertreter keine Eheschließungen "vornehmen", sie können allenfalls das Ehepaar segnen.]

Doch es gibt auch Theologen, die auf die bestehenden "Lehrdifferenzen" hinweisen und von einer voreiligen Aussöhnung warnen. [Fundstelle]

Der abseits stehende Laie fragt sich, warum man den paar Piusbrüdern so beharrlich nachläuft, während andere, wie zum Beispiel Willigis Jäger, mit Lehrverboten belegt werden. Höchst seltsame Kirchenpolitik.











Sonntag, 9. April 2017

Kirchenlehrer und Paulus zugleich

Vor wenigen Tagen bin ich über folgende Notiz gestolpert: Gänswein nennt den emeritierten Papst Ratzinger einen "Kirchenlehrer". Denn Lehren sei schon immer seine Leidenschaft gewesen.

Da wundert sich der geneigte Leser. Doch ist das nicht alles. Ratzinger, so Gänswein, sei gar dem Apostel Paulus zu vergleichen, denn er habe sich um die freimütige Verteidigung der Wahrheit verdient gemacht. Das ist mehr als starkter Tobak aus dem Munde eines Kurialbeamten, eines engen Vertrauten von Ratzinger.

Mir scheint, da redet einer "pro domo". Gänswein will wohl von der Popularität Ratzingers profitieren, dessen 90. Geburtstag bevorsteht. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. 

Auch der Glaubenshüter Müller sekundiert gehörig: Ratzinger werde in die Geschichte eingehen. Siehe hier.

Kardinal Koch spricht im Zusammenhang mit den theologischen Werken Ratzingers gar von einer Symphonie des Glaubens. Fundstelle.

Wenn ich spotten wollte, würde ich sagen: Man sollte die Heiligsprechung Ratzingers rechtzeitig vorbereiten. Wunder werden sich finden.





















Dienstag, 21. März 2017

Das würde ihnen so passen

Kardinal Koch hat verlautbart: "Papst übt eine Art von ökumenischem Primat aus." [Fundstelle]

Alles, nur das nicht! Mit würde Angst bei diesem Gedanken, vor allem, wenn ich mir das Bild des Kardinals ansehe. 



Hoffentlich lassen sich die Protestanten nicht vereinahmen, das wäre ein Verrat an Luther und seiner Mission. Hat nicht Luther der Papstkirche letztlich die Legitimation entzogen?

Nun versucht man immer wieder, am Papstamt herumzuschrauben. Zuerst war die Rede von einem erweiterten Papstamt (bezogen auf Ratzinger), jetzt geht es um ein ökumenisches Papstamt. Und Müller weiß sowieso alles, und zwar besser, in seinem Papstbuch.














Sonntag, 19. März 2017

Recht muss Recht bleiben

Damit ich es nicht vergesse: Kürzlich ist mir folgende Meldung untergekommen.

Ein Diakon in den USA, jetzt 89 Jahre alt, dessen Frau nach 53-jähriger Ehe im Jahr 2010 gestorben ist, hat wieder geheiratet. Er brauche ein weibliches Gegenüber.

Konsequenz: Er darf nun nicht mehr als Diakon arbeiten. Er wurde laisiert. Denn vor Jahren, am Beginn seines Amtes, hat er unterschrieben, dass er nicht mehr heiraten dürfe, falls er eines Tages verwitwet wäre. Das habe ihn damals nicht weiter interessiert, normalerweise sterben Männer ohnehin von den Frauen ...

Hätte mich doch gewundert, wenn der heilig-unselige Zölibat nicht auch hier um die Ecke lugen würde.












Donnerstag, 9. März 2017

Bedenkenträger

Die deutsche Bischofskonferenz hat wieder einmal getagt, herausgekommen sind schöne und weniger schöne Worte.

Zu den wenig schönen Worten des Vorsitzenden Kardinal Marx im Zusammenhang mit dem Problem "Zölibat" gehören folgende [Fundstelle]:

"... ' wer immer diese Entscheidung treffen muss, kann dies ja nur auf einer weltkirchlichen Ebene tun und muss auch die Folgen bedenken.' Die Entscheidungen, die bis jetzt auf weltkirchlicher Ebene getroffen worden seien, hielten klar an der ehelosen Form des Priesterlebens fest. 'Und ich sehe momentan keine Willensbildung in der Kirche, das zu verändern. Ich sehe eine neue Möglichkeit, über die Frage nachzudenken, aber wenn das nun ein Aufbrechen der ehelosen Lebensform bedeuten würde, würde ich da größte Bedenken haben.' "

So redet der Vorsitzende einer der wichtigen Bischofskonferenzen. Versteckt sich hinter der Weltkirche, sieht keine Willensbildung ... Woher soll die Willensbildung denn kommen, wenn nicht von Bischöfen. Von mutigen Bischöfen, die sich den Problemen stellen und die nicht nur ihre Bedenken vor sich hertragen.

Hans Küng hat die Haltung der von Wojtyla und Ratzinger eingesetzten romhörigen, gehorsamen Bischöfe bedauert, und hat noch viel deutlichere Worte gefunden ...














Donnerstag, 23. Februar 2017

Doppelleben ...

Der Papst prangert das "Doppelleben" an: anders zu reden als zu handeln. [hier]

"Doppelleben in allem: Ich bin sehr katholisch, gehe immer in die Messe, gehöre der und der Vereinigung an. Aber mein Leben ist nicht christlich, ich bezahle meine Angestellten nicht gerecht, ich nutze Menschen aus, betreibe dreckige Geschäfte, wasche Geld ...  Und viele Katholiken sind so, sind skandalös."

Viele Katholiken seien so, wie wahr, vielleicht sogar die meisten. Auch Katholiken, die im Vatikan, in der Kurie, sitzen, sind so. Sie predigen Barmherzigkeit, veranstalten ein heiliges Jahr der Barmherzigkeit, merken aber nicht oder wollen nicht wahrhaben, dass sie selbst in höchster Weise unbarmherzig sind. 

Man hat Sakramente definiert, sieht sich aber nicht in der Lage diese zu hinterfragen. Sie werden absolut gesetzt, werden wichtiger genommen als das gelebte Leben. Und die kirchliche Administration kommt sich dabei noch gut und rechtgläubig vor. 

Jesus hat anders gehandelt. Für ihn war der Sabbat zwar wichtig, der Mensch in seiner konkreten Situation aber hatte immer Vorrang.





















Sonntag, 19. Februar 2017

Besserwisser

Gänswein war bei Traunsteins Unternehmern. [Fundstelle]

Was macht er da? Er überbringt Grüße von Benedikt XVI. Eigentlich sind es Grüße vom Ex-Papst, denn Ratzinger hat, zumindest nominell, abgedankt. Sei's drum!

Und dann übt er Kritik "an einer übermäßig profitorientierten Wirtschaft, an den materialistischen, atheistischen und marxistischen Utopien und an den Medien." Mit verschwindenden Ausnahmen, so Gänswein, wollen die Medien nicht dem Auftrag der Kirche dienen. Punkt. 

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Die Medien wollen also nicht dem Auftrag der Kirche dienen. Das erinnert in fataler Weise an einen gewissen Donald Trump. Vielleicht sollte Gänswein mal bayerische Regionalzeitungen studieren, dann würde er sehen, was da alles über Kirche und ihre Veranstaltungen drin steht. In welcher Welt und wovon lebt der Mann denn? Vielleicht lebt er sogar von Kirchensteuern, die u.a. von einer profitorientierten Wirtschaft stammen?






















Samstag, 18. Februar 2017

Wer liebt wen?

Der Papst meint es gut, schlägt als spirtuelle Übung vor, man solle immer wieder sagen: Gott liebt mich, Gott liebt mich, ... God loves me ...
[Fundstelle]

Doch der Papst irrt. Wenn ich das Mantra auch tausendmal oder zehntausendmal wiederhole, so wird das nichts ändern. Er müsste die Menschen lehren, sich erst einmal selbst zu lieben. Nur wer sich selbst wirklich liebt, wird auch glauben können, dass ein anderer - und sei es Gott! - ihn liebt. Sonst wird er entnervt aufgeben, und alles ist schlechter als zuvor.

Warum sich selber lieben? Damit ich meinen "Nächsten" lieben kann. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, sagt Jesus.











Sonntag, 12. Februar 2017

Die Versucher


Alle, welche dich suchen, versuchen dich.
Und die, so dich finden, binden dich
an Bild und Gebärde.

Ich aber will dich begreifen
wie dich die Erde begreift;
mit meinem Reifen
reift
dein Reich.

Ich will von dir keine Eitelkeit,
die dich beweist.

Ich weiß, dass die Zeit
anders heißt
als du.

Tu mir kein Wunder zulieb.
Gib deinen Gesetzen recht,
die von Geschlecht zu Geschlecht
sichtbarer sind.

Rainer Maria Rilke


Der Dichter bringt das Problem der "Gottsucher", vor allem derjenigen in den Kirchen, auf den Punkt. Was sie finden, binden sie an Riten, Dogmen und Vorschriften, sperren es in Tabernakel und Kirchenbauten ein. Und heischen Wunder.








Donnerstag, 9. Februar 2017

Ad orientem - und alles ist gut

Gejammert wird immer, besonders gern bei den (sit venia verbo) Rechtskatholiken. Das Zweite Vatikanische Konzil ist an allem Schuld! Wie könnte es anders sein? Hierzu ein lesenswerter Artikel auf katholisch.de

Weder die kirchlichen Moralvorstellungen noch die damit verbundenen weiblichen und männlichen Rollenbilder hätten ihre Prägekraft bewahrt, sagt man. Entkirchlichung der Gesellschaft? Zwischen Moderne und Religion existiere ein Spannungsverhältnis ... Die Kirche gerate mit ihren Angeboten unter Konkurrenzdruck. Die Zeit der Volkskirche sei vorbei. 

Dem Leser stellen sich nicht nur die Haare auf, sondern auch verschiedene Fragen: Hatten die kirchlichen Moralvorstellungen jemals eine Prägekraft? Muss die Kirche Angebote machen? Muss die Kirche überleben - notfalls, um mit Rupert Lay zu sprechen, als Gettokirche? Was hat es mit der sogenannten Entkirchlichung der Gesellschaft auf sich?

Geht es nicht darum, die Botschaft Jesu wahrzunehmen? Das kann man gut auch ohne kirchliche Parallelgesellschaft. Dazu braucht man nicht unbedingt Großveranstaltungen oder andere Events, denn so etwas läuft im wesentlichen auf der Unterhaltungsschiene und geht dann im allgemeinen Tohuwabohu unter. Was die Kirche endlich lernen müsste: Sie kann von Gott nicht mehr mit Bildern aus der Zeit von Nomadenvölkern sprechen, sie müsste endlich die Lebenswelt der Menschen wirklich wahrnehmen. Nicht nur negativ besetzt, sondern in einem wirklich positiven Sinn.

Was die Kirche vor allem lernen muss: Sie muss so handeln, wie sie predigt, sonst bleibt sie weiterhin unglaubwürdig. Wenn sie allerdings das täte, was sie verkündigt (zum Beispiel: Barmherzigkeit), dann würde sie bemerken, dass die große Kircheninstitution nicht mehr nötig ist, weil zum Beispiel niemand mehr ein wie auch immer geartetes "Kirchenrecht" durchsetzen müsste.

Und hier wird nun ein Dilemma sichtbar. Wenn die Kirche weiterhin nicht so handelt, wie sie redet, dann wird sie erst recht überflüssig, weil dann immer mehr Menschen austreten werden.

Fazit: Die Zeit der großen "Volkskirche" ist mehr und mehr vorbei.















Sonntag, 5. Februar 2017

Rechtskatholiken

Die Rechtskatholiken machen mobil. In Rom sind papstkritische Plakate aufgetaucht. So ist hier zu lesen. "Wo bleibt deine Barmherzigkeit?", fragen sie den Papst ...

Wenn wegen der in dem Artikel genannten Lächerlichkeiten schon derart infamer Protest auftaucht, was wäre dann los, wenn der Papst das verwirklichen würde, was ich von ihm fordere:

Aufhebung des Zölibats,
Frauenordination,
Beenden des Abendmahlsstreits
Aktualisierung des Sakramentenverständnisses.

Dann gäbe es vermutlich im Vatikan eine Palastrevolution, und er müsste gar um sein Leben fürchten.








Freitag, 3. Februar 2017

Aufforderung zu Reformen

Der Papst fordert katholische Orden zu Reformen auf, heißt es hier.
Orden, die sich ausschließlich auf das eigene Überleben konzentrierten, würden reaktionär und ängstlich, eine solche Haltung führe dazu, dass wir uns langsam und lautlos in unseren Voreingenommenheiten verbarrikadieren. Es dürfe nicht zuerst darum gehen, Räume, Gebäude oder Strukturen zu bewahren ...

Schöne Worte, wahre Worte des Kirchenoberhauptes.

Nur: Warum sagt der Papst das zu den Orden und nicht zuvörderst zu sich und seiner Kirchenleitung? Die Kirche selbst ist es doch, die reaktionär sich in Voreingenommenheiten (sprich: Tradition und Orthodoxie) verbarrikadiert und die ängstlich darauf achtet, ihre alten Strukturen zu bewahren.

Reformen wären nötig: 
-  Der Zölibat muss abgeschafft werden.
-  Die Ordination von Frauen ist überfällig.
-  Das Sarkamentenverständnis ist neu zu klären und zu aktualisieren.
-  Der Abendmahlsfrage ist zu lösen.
-  Die Einheit mit den Protestanten ist wiederherzustellen ...

Seltsam, dass die Kirchenleitung immer nur bei anderen sieht, was zu tun ist, sich selbst aber außen vor lässt. Nein, nicht seltsam. Das war schon immer so.













Samstag, 28. Januar 2017

Haiku




Schnee schmilzt schon am Dach.
Unvergleichlich das Glucksen
Vergänglicher Pracht.
















Freitag, 27. Januar 2017

Späte Reue?



Ob Gott am Zölibat sich freut?

Ob er will, dass man sich sehr kasteit?
Ich glaub' es nicht, denn das hieße ja,
Dass er seine Schöpfung schon bereut ...


Ein Vierzeiler, Omar Khayyam nachempfunden.













Donnerstag, 26. Januar 2017

Gejammer eines Kirchenmannes

Der Kilian Martin legt ein "Bekenntnis gegen Anfeindungen" ab. Und wendet sich gar gegen Diskriminierung von Christen. Da schau mal her. Christen müssten sich angeblich wegen ihres Bekenntnisses in Deutschland schämen. Sagt er. Mobbing auf dem Schulhof? Kommt vor, ist leider kaum zu verhindern, aber das gab es schon immer ... Mir scheint, da bauscht ein kleiner Monsignore ganz gewaltig auf. Es sei eine Schande, sagt er, und ruft nach der Politik oder fordert ein gemeinsames starkes Bekenntnis ...

Die Kirche hatte jahrhundertelang das Sagen und hat alle jene, deren Bekenntnis auch nur ein Jota von der allgemeinen Kirchendoktrin abwich, niedergemacht. Verbal oder auf dem Scheiterhaufen. Das war tatsächlich eine Schande, aber niemand hat sich deswegen geschämt. Bis heute.

Ratzinger möchte immer noch ein bisschen Papst sein - und schämt sich nicht.

Die Kurien-Kirche ist starr und unbarmherzig - und schämt sich nicht.

Manche Kurienkardinäle pflegen einen fast (?) luxuriösen Lebensstil - und schämen sich nicht.

Missbrauch wurde vielfach vertuscht - man schämte sich nicht.

Den Priestern wird ein perverser Zölibat abverlangt - niemand schämt sich.

Der Neuredakteur Martin trägt eine insgesamt reaktionäre Haltung zur Schau - und schämt sich nicht ...











Mittwoch, 25. Januar 2017

Ratzinger

Der Kirchenhistoriker Wolf sieht in der Kleidung des Ratzinger-Papstes eine Katastrophe. Er hätte nach seinem Rücktritt wieder den Kardinalspurpur anlegen sollen.

Ich sehe das auch so. Doch sehe ich nicht nur in seiner Kleidung eine Katastrophe, sondern in seinem ganzen Gebaren. 

Es ist auch für den Außenstehenden offenkundig, dass Ratzinger sich noch immer als eine Art Papst sieht. Das zeigt seine Kleidung, das zeigt der Ring, das zeigt die Anrede "Heiliger Vater". Das kommt in seinen Interviews zum Ausdruck, in denen er zu seinem Nachfolger durchaus Stellung nimmt. Und das wird in Verlautbarungen seines Getreuen Gänswein deutlich, der - vermutlich nicht ohne Unterstützung des anderen Vertrauten, des obersten Glaubenshüters Müller - ein "synodales Papstamt" ins Gespräch gebracht hat. 

Ratzinger ist innerlich nicht wirklich zurückgetreten. Das muss er erst noch leisten.








Montag, 16. Januar 2017

Krankheiten der Kirche

Mit "Die vier Krankheiten des Kapitalismus" ist ein Spiegel-Artikel überschrieben.

Das gibt Anlass, über die Krankheiten der Kirche nachzudenken. Welches sind ihre Krankheiten?

-  Sie hat sich zwischen die Menschen 
   und Gott geschoben.
-  Sie kreist überwiegend um sich selbst.
-  Sie proklamiert Glaubenssätze und  
   Moralvorschriften.
-  Sie klammert sich an Vergangenes 
   (genannt Tradition).
-  Sie predigt einen anthropomorphen 
   Gott, betet in ihm einen Götzen an 
   und verfällt damit einem "praktischen 
   Atheismus".









Samstag, 14. Januar 2017

Berührungsängste

Die evangelische Kirche in Freiburg wird ihren zentralen Reformationsgottesdienst am 31. Oktober nicht im katholischen Freiburger Münster feiern können, [Fundstelle]

Grund seien Bedenken von Seiten der katholischen Erzdiözese, deren Bischofskathedrale das Gotteshaus sei. Die Protestanten werden also im Stadttheater feiern.

Passt doch gut. Wenn die Katholen Ökumene so wenig ernst nehmen, wenn sie so eng sind und so ein Theater draus machen, dann ist die Reformationsfeier im Stadttheater allemal besser aufgehoben.

Schämt euch, ihr heiligen Erzdiözesler!

















Freitag, 13. Januar 2017

Jugend im Visier

Es geht um die Vorbereitung einer Bischofssynode 2018 mit dem Thema "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung". Der Papst wendet sich heute mit einem Brief an alle Jugendlichen und findet - wieder einmal - schöne Worte:

"... die Kirche möchte auf eure Stimme hören, auf eure Sensibilität, auf euren Glauben, ja auch auf eure Zweifel und eure Kritik. Lasst euren Schrei hören, lasst ihn in den Gemeinschaften erschallen und bis zu den Hirten gelangen."

Was denkt sich der Leser, der schon lange kein Jugendlicher mehr ist? Er fragt sich vor allem, warum der Papst und seine Bischöfe die vielen Schreie, die innerhalb der Kirche nach Veränderungen, längst überfälligen Veränderungen, rufen, nicht hört. 

Noch vor wenigen Tagen haben elf Priester aus dem Raum Köln Veränderungen angemahnt. Wer wird sie hören, diese elf alten Männer? 

Der Papst zitiert in seinem Brief aus der Geschichte Abrahams, zu dem Gott gesagt haben soll: "Zieh weg aus deinem Land, ... und aus deinem Vaterhaus, in ein Land, das ich dir zeigen werde." Er ruft die Jugendlichen auf, einen Weg der Unterscheidung zu gehen, um den Plan Gottes für das eigene Leben zu entdecken. Gott ermutige, dahin zu gehen, wohin er sie schicke: "Fürchte dich nicht ...".

Wenn er das wirklich ernst meint, dann müsste er auch akzeptieren, dass Jugendliche ihre "Heimat" nicht in der Großorganisation, in dem Schafstall namens Kirche sehen, sondern ihren eigenen Weg suchen. An diese Konsequenz hat er wohl nicht gedacht. 














@kilianmartin

@kilianmartin

die Vertauschung Ihres Vor- und Nachnamens geschah unbeabsichtigt, liegt wohl daran, dass ich diese Namen nur "andersrum" kenne. Habe meinen Blogeintrag wunschgemäß geändert.

Im übrigen: Meine Blogeinträge sind in keiner Weise krude, Sie sollten mit der Wortwahl etwas vorsichtiger sein. Wenn Sie wie ein alter Kurialtheologe schreiben, werde ich Sie allerdings auch weiterhin als kleiner Monsignore (passt immerhin zu Ihren Initialen) bezeichnen. 

Sie schreiben beispielsweise, es ehre die Weihejubilare, dass sie ... usw. usf. Das ist eine Diktion, die allenfalls ein Älterer Jüngeren gegenüber verwenden kann, im umgekehrten Fall wäre es anmaßend. 

Was mich allerdings sehr interessieren würde: Wie kommen Sie als noch relativ junger Mensch (ich bin mehr als doppelt so alt wie Sie) zu einer so rigiden und reaktionären Position in Sachen Theologie und Kirche? Ihre Äußerungen auf katholisch.de, andere kenne ich nicht, klingen so, als ob Sie einer Gehirnwäsche etwa im Sinne des Neokatechumenats unterzogen worden wären. 

Wenn Sie bereit sind, etwas von Ihrem Background zu erzählen, würde ich Ihnen meine e-Mail Adresse geben.


















Donnerstag, 12. Januar 2017

Desavouierend

Man kann auf den Brief der elf in Ehren ergrauten Priester aus dem Bistum Köln (vgl. Blogeintrag von gestern) auf verschiedene Weise antworten.

1. Zum Beispiel so wie der Neu-Redakteur Kilian Martin  in seinem Kommentar für oder im Auftrag von katholisch.de:

In dem Katalog der sieben Forderungen, die nach Meinung der Priester in der Kirche endlich verwirklicht werden müssten, fänden sich, so Martin, kaum Antworten auf die Probleme, sondern weitgehend unzusammenhängende Vorschläge. Mit einer Reihe von Forderungen würden die Autoren schlechterdings Dauerbrenner der innerkirchlichen Debatte bedienen: Abschaffung des Zölibats, Zulassung von Frauen zur Weihe, ökumenische Abendmahlsgemeinschaft ... Was den Zölibat betrifft, so glaubt Martin mit einer "Stressstudie unter Seelsorgern" dagegenhalten zu können. Eine Forderung, die sich allein an 'die Kirchenleitungen' richte, verfehle im übrigen einen relevanten Teil der Zielgruppe.

Es ehre die Weihejubiläre, dass sie nach fünf sicher nicht immer leichten Jahrzehnten ... noch immer so viel Verve für das Wohl der Kirche aufbringen. Am Ende fehle jedoch den Autoren eben jener Geist des Konzils, den sie zu Beginn ihres Schreibens ins Gedächtnis rufen. ... Sie beschreiten mit ihren Forderungen altbekannte Pfade, die kaum den Anschein machen, wirklich zukunftsweisend zu sein. So weit die erlauchten Worte des Redakteurs.

Was kann man hieraus lernen? Man lernt zum Beispiel, wie ein Neu-Redakteur, in einer warmen Redaktionsstube sitzend, ein Grundanliegen sieben erfahrener Priester sehr von oben herab als rückwärtsgewandt apostrophiert und mit flinker Feder desavouiert. Martin outet sich letztlich selbst: Rückwärtsgewandt sind nicht die sieben Priester, sondern rückwärtsgewandt ist er selbst. Er schreibt wie ein 80-jähriger Kurial-Monsignore. 

Was das Thema "Dauerbrenner" betrifft: Warum hat die Kirchenleitung nicht längst zukunftsweisende Schritte unternommen? An wen sonst als an 'die Kirchenleitungen' sollten die Priester ihre Forderungen richten? Man redet von Erneuerung der Kirche und klammert sich an alte Strukturen, denn "die Kirche hat dies und das und im Grunde alles immer schon so gelehrt" ... Das Konzil, dessen Geist er bei den Autoren vermisst, kennt der junge Herr wohl nur vom Hörensagen.

Bleibt für mich die Frage: Welcher Sekte gehört der sich wie ein kleiner Monsignore gebärdende Redakteur an und von wem wird er protegiert?

2. Man kann aber auch so reagieren wie Johanna Heckeley, die sich die Mühe macht, eine Vielzahl von Initiativen zu sichten, die sich mit notwendigen Änderungen in der Kirche befassen. Sachlich, fundiert, ohne Häme, ohne Besserwisserei.

Allerdings muss sie konstatieren: Obwohl diese Initiativen und individuellen Vorstöße stets Diskussionen ausgelöst hätten, bewegt habe sich nicht viel.

















Mittwoch, 11. Januar 2017

Ein offener Brief

Elf Priester aus dem Weihejahrgang 1967 (!) nehmen in einem offenen Brief Stellung zur Situation in der Kirche.

-  Nach dem Zweiten Vatikanum hätten bei Kirchenmännern in Rom (Ratzinger-Papst) und im Bistum Köln (Meisner) die Ängste zugenommen: nämlich Ängste, man habe nicht mehr alles im Griff.

-  Neuere theologische Erkenntnisse über die Heilige Schrift seien nicht zum Allgemeingut der Christen geworden. Bedrückend sei für sie als Priester, dass die Frage nach Gott bei vielen Menschen kein Thema mehr sei.

-  Frauen würden in der Kirche noch immer an den Rand gedrängt. Es habe jedoch keinen Sinn, den Heiligen Geist ständig um Berufungen zu bitten und gleichzeitig alle Frauen von den Ämtern auszuschließen.

-  Die Teilnahme am Abendmahl stehe in der Verantwortung der getauften Christenmenschen.

-  Der Pflichtzölibat sei abzuschaffen. Verbunden mit dem 'Modell alleinstehender Mann' führe er immer wieder zu fruchtloser Vereinsamung und hilfloser Arbeitshetze.

Der Brief nennt genau die (im Grund selbst gemachten) Probleme, die in der Kirche dringend gelöst werden müssen. Ob sie Änderungen noch erleben werden, die elf Unterzeichner des offenen Briefes? 

Nur in einem Punkt möchte ich widersprechen: Die Frage nach Gott ist bei den Menschen immer noch ein Thema, vielleicht sogar mehr als je zuvor. Was abgelehnt wird, ist das von der Kirche transportierte anthropomorphe Gottesbild. Das ist längst obsolet geworden. Nicht abgelehnt wird hingegen ein innerer, intuitiver Zugang zu Gott.













Dienstag, 10. Januar 2017

Hau-Ruck!

Altbundespräsident Roman Herzog ist gestorben. Er war ein Glücksfall für Deutschland, hat die Dinge klar beim Namen genannt und mit seiner unvergessenen "Ruck-Rede" angemahnt, auf den immensen Reformstau zu reagieren. Ein Ruck müsse durch die Gesellschaft gehen, sagte er ...

Ein Ruck müsste auch durch die Parallelgesellschaft Kirche gehen, eine geistliche Herrschaft mit quasi mittelalterlichen Strukturen. Auch hier ist ein unübersehbarer Reformstau mit Händen zu greifen. Der Überbau hat sich verselbständigt, hat kaum mehr Kontakt zur Basis, nämlich der Gemeinschaft der steuerzahlenden Kirchenmitglieder. Die Vielzahl von Glaubenssätzen und Vorschriften müsste hinterfragt werden, Änderungen wären dringend notwendig.

Wo ist der Ruck? Hin und wieder ist zwar ein Rücklein erkennbar, der Papst hat der Kurialbürokratie mehrfach die Leviten gelesen, hat Fehlhaltungen beim Namen genannt und auf Änderungsbedarf hingewiesen. Durch den Papst selbst ist in gewisser Weise eine Art Ruck gegangen, aber er ist gespalten. Er möchte zwar Änderungen, wünscht sich ein aggiornamento, aber er schreckt immer wieder vor Entscheidungen, die diesen Namen verdienen, zurück, reiht sich in die Phalanx der allzeit Rechtgläubigen ein.

Ein Ruck müsste durch die Kirche gehen, wenn sie sich nicht immer mehr zu einer Gettokirche entwickeln will.











Montag, 9. Januar 2017

Ein Tweet des Papstes

Ein Tweet des Papstes, der seltsam anmutet:

"Die Jungfrau Maria helfe uns, Jesus auf dem Weg des Glaubens und der Nächstenliebe zu folgen, dem Weg, der durch unsere Taufe angelegt ist."

-  Warum "Jungfrau Maria" und nicht einfach "Maria" oder "Mutter Jesu"? Mani und die Leibfeindlichkeit des Manichäismus lassen grüßen?

-  Weg des Glaubens? Ist etwa das gemeint, was die Kirche "zu glauben vorstellt"? Wie dem auch sei, es ist eine der gewohnten Leerformeln.

-  Weg, durch Taufe angelegt? Wird durch die Taufe etwas angelegt? Ist gemeint, dass die Taufe des Säuglings ex opere operato wirkt? Ist nicht vielmehr die Entscheidung des Täuflings selbst gefragt?



















Sonntag, 8. Januar 2017

Was ist Gott?

Was ist Gott? So lautete die Frage, die in der SZ vom 6.1.2017 von 25 Menschen beantwortet wurde. Hier drei der Antworten, ohne Kommentar.

"Denken wir Liebe, Liebe schlechthin. Absolute, unbedingte Liebe, die unser Denken maßlos übersteigt. Das ist Gott. Und denken wir Wahrheit, absolute Wahrheit. Und Schönheit, unendlich herrlicher als alles Endliche, das schön ist. All das ist Gott. Er begegnet uns in Jesus. Er ist ein Du. Einer, dem ich begegnen kann und durch den ich beschenkt werde mit dem Unfassbaren: dass die absolute Schönheit, Wahrheit, Liebe zugleich Vater ist, mein Vater."


Stefan Oster, Bischof von Passau



"Gott? Ein tragischer Hokuspokus! Nee, ich buckle und winsle vor keinem, auch nicht vor einem Weltenhöchsten, den man als Angstmaschine in die Welt gezerrt hat. Ich will ein frei bestimmter Mensch sein, ich brauche keine Götter, ein cooler Humanismus reicht mir völlig. Humanisten schlachten nicht, erfinden keine Höllen, glauben kein einziges 'Wort Gottes'. Dafür lerne ich jeden Tag den Satz von Brecht auswendig: ' Das Schicksal des Menschen ist der Mensch.' "


Andreas Altmann, Buchautor aus Altötting




"Als Gott uns im Paradies die Früchte vom Baum der Erkenntnis verweigerte, verweigerte er uns damit auch die Erkenntnis, sich in seine göttliche Richtung zu entwickeln. Das Wort Gott ist für uns heute "Gott sei Dank" ein universeller Erlaubnisschein, all die Verbrechen zu begehen, die wir begehen. Egal ob es um Krieg, Umwelt, Medizin, Sexualität, Erziehung oder Ernährung geht. In "Gottes Namen" erlauben wir uns heute, "Teufel" zu sein. Ja, das sind wir. Teufel. Wir durften schon damals nicht die Erkenntnis haben, es zu ändern."


Hans Söllner, Liedermacher















Samstag, 7. Januar 2017

Nikolaus und Dorothee

Nikolaus von Flüe, Bruder Klaus genannt, Nationalheiliger der Schweiz, geboren vor 600 Jahren, ist längst heilig gesprochen. 

Ich kenne sein Leben nur in Umrissen, habe seine Vita nicht gelesen, man wird sicherlich gute Gründe für die Heiligsprechung gehabt haben. 

Nun erinnert man sich daran, dass er auch eine Frau gehabt hat, Mutter von zehn Kindern, die er (zwar nicht ohne ihre Zustimmung, aber eben doch) verlässt, um dem "Ruf Gottes" zu folgen. Es wäre ein Affront, wenn man den Vater von zehn Kindern, der die Familie verlässt, heilig spricht, ohne seine Frau Dorothee einzubeziehen, heißt es hier. Ohne Dorothee kein Bruder Klaus.

Ich will mich in keiner Weise über Nikolaus von der Flüe lustig machen, schon gar nicht über seine Frau. Was aber doch seltsam aufstößt, ist die Praxis der sogenannten Heiligsprechung. Hat nicht die Frau von Nikolaus mindestens ebenso viel "geleistet" wie ihr Mann, war sie nicht mindestens so fromm wie er, wo ist der Unterschied? Und doch: Er wurde kanonisiert, Dorothee kommt nun, wenn's gut geht, auch noch dran.

Eine gute Bekannte hat mir sinngemäß geschrieben: Hinter jedem großen Mann steckt eine starke Frau. Wie recht sie hat. 


















Freitag, 6. Januar 2017

Auf und nieder

"Macht man den Reformpapst Franziskus nieder", wird in einem Artikel gefragt. Der Papst sehe sich scharfer Opposition gegenüber, ja seine Rechtgläubigkeit werde in Frage gestellt. Der Beitrag klingt so, als ob die Lage sich zuspitzen würde, was ich mir gut vorstellen kann. Mitstreiter in der Kurie wird der Papst kaum finden, er kann schon froh sein, wenn das Triumvirat Ratzinger-Müller-Gänswein nicht etwa die Gegenseite mobilisiert. Oder wenn die "Viererbande der Dubia-Kardinäle" nicht weiterhin für Spaltung sorgt.

Hans Küng hatte ein Gespür für die Problematik. In seinem Buch über die Sieben Päpste charakterisiert er Franziskus nach drei Amtsjahren sehr positiv, doch er fragt immer wieder: Wird er es schaffen? Wird er es schaffen ...

Ich habe das Gefühl, der Papst wollte eine "Bewegung von unten" anstoßen: nicht nur durch ein synodales Leitungsmodell für die Kirche oder das Jahr der Barmherzigkeit, sondern auch durch seine seelsorgerischen "Aktivitäten". Noch steht er weitgehend allein auf weiter Flur, doch manche Amts- und Würdenträger scheinen ihn zu unterstützen: Kasper, vielleicht auch Marx, auf jeden Fall der emeritierte Küng. Das Gros der aktiven Bischöfe wurde allerdings von den reaktionären Päpsten aus Polen und Deutschland in einem langen Zeitraum von dreißig Jahren ernannt: eine überwiegend mediokre Schar von Amtsträgern, um mit Küng zu sprechen. 

Ich selbst stehe auf Seiten des Franziskus, des lebenden, noch nicht heilig gesprochenen, auch wenn ich sein permanentes Gerede von Sünde und Gott und Barmherzigkeit nicht mehr hören mag. Wenn er es nicht schafft, wenn er zu kurz springt, dann wird die Kirche sich ins Mittelalter katapultieren, dann wird sie endgültig zur Gettokirche werden.










Donnerstag, 5. Januar 2017

Immer wieder: Gott

"Gott, gebraucht als Wort unserer Objektsprache, und so wird es ja doch gerade gebraucht von den 'Frommen', trifft nicht Gott, sondern einen Ungott. Ich möchte mir hier die Vermutung Sören Kierkegaards zu eigen machen, dass Gott nicht der Gott der Frommen, sondern eher der Gott der Gottlosen sei. Welch ein gigantischer Atheismus formuliert sich doch in dem üblichen Sprechen von Gott!" ...
"Schon den Kindern werden Götzenbilder vorgezeichnet, die sie zeitlebens begleiten und sie in diesem Begleiten zu Atheisten machen."

[Rupert Lay. Zukunft ohne Religion]

Rupert Lay ist Jesuit, wie der Papst auch. Die sehr kritischen Formulierungen in seinen Büchern, oft Bestseller, kann ich gut nachvollziehen. Das permanente Reden des Papstes und seiner Kurialbürokraten von Gott und über Gott ist mir längst unerträglich geworden. Ahnen sie denn, was sie damit alles kaputt machen? Sie reden von Erneuerung und sollten bei der Sprache, bei ihrer eigenen "Spreche", anfangen.

Wittgenstein bringt's auf den Punkt: Wovon man nicht sprechen kann, soll man schweigen. Nur: Wer hält sich schon dran?
















Mittwoch, 4. Januar 2017

Gott - intellektuell

"Gott avanciert zum rein intellektuellen Prinzip, das jeden Kontakt mit der sinnlich erfahrbaren Wirklichkeit verloren hat - dafür gibt es ja Jesus, Maria & Co. Der Religionspsychologie William James hat das, was dann ... in den nächsten Jahrhunderten mit diesem Gott geschah, spöttisch auf den Punkt gebracht: Auf 'dem Weg reiner Logik' sei Gott zu einem 'metaphysischen Monstrum' geworden. Ausgehend von der aristotelischen Prämisse, Gott sei die erste Ursache, der unbewegte Beweger, habe die systematische Theologie ihn mit 'Vollkommenheitsprädikaten' überhäuft. Er sei nicht nur notwendig, sondern auch absolut, er sei einer und einzig, unveränderlich, grenzenlos, unermesslich, allgegenwärtig, ewig, allwissend und allmächtig. Aber letztlich sei das nichts als 'Wortklauberei', schimpft James, nicht mehr als 'eine absolut wertlose Erfindung de scholastischen Geistes', mit der sich in Hinsicht auf die praktischen Bedürfnisse der Menschen nicht das Geringste anfangen ließe."

[Carel van Schaik & Kai Michel: Das Tagebuch der Menschheit]











Kleine Perlen

Auf Twitter findet sich nicht nur Nonsens oder Belangloses, nein, hin und wieder stößt man auf kleine Perlen, zum Beispiel auf ein Zitat von Alfred Adler:

It is easier to fight for one's principles than to live up to them.

Es ist einfacher, für seine Prinzipien zu kämpfen als nach ihnen zu leben.

Das gilt selbstverständlich erst einmal für mich, es gilt aber auch für jene, die Zuwanderern die bayerische Lebensart, sprich: die sogenannten Grundwerte, aufs Auge drücken wollen, und es gilt, wie könnte es anders sein, für die hohen Kirchenbeamten.

Zudem wäre es ein schöner Vorsatz fürs Neue Jahr, wenn ich mir nicht vorgenommen hätte, mir nichts vorzunehmen. 

Nicht anders zu handeln als zu reden, das wär's.