Montag, 18. April 2016

Außensicht

"Wo ist die Rezeption von 'amoris laetitia' von einem Kirchenfernen, wo ist die Analyse der päpstlichen Liebesrhetorik von einem Psychologen, Soziologen, Biologen?" So wird auf katholisch.de geklagt und gefragt.

Ungläubige müssten über den Glauben reden und Kirchenferne über die Kirche, heißt es weiter. "Denen müssen wir zuhören."

Schöne, vielleicht sogar wohlfeile Worte. Wieder mal. Ungläubigen wollt ihr also zuhören? Lernt doch zuerst denen zuzuhören, die innerhalb der Kirche wirken, auch wenn sie euch nicht ganz katechismuskonform erscheinen mögen! Noch im Jahr 2002 hat der oberste Glaubenshüter Ratzinger den Benediktinermönch und Zen-Lehrer Willigis Jäger mit einem Verbot belegt: Er durfte nicht mehr öffentlich auftreten und lehren.

" ... das Kirchenrecht und das Evangelium klaffen weit auseinander", sagt Willigis Jäger in einem Interview. "Das sehen Sie schon daran, dass mit dem Kirchenrecht in der Hand Menschen verurteilt werden. Denken Sie nur an das Schicksal großer Theologen wie Ives Congar, Teilhard de Chardin oder Karl Rahner. Es ist einfach beschämend, wie man Theologen und Priester behandelt hat und behandelt."

Warum also wollt ihr mit Ungläubigen über den Glauben reden und mit Kirchenfernen über die Kirche? Weil ihr durch sie keinen Machtverlust zu befürchten habt? Oder weil ihr inzwischen keine anderen Gesprächspartner mehr habt?

Nachtrag: Nun hat sich der Bund der Deutschen Katholischen Jugend kritisch zu Wort gemeldet. Nicht mit einer "Außensicht" im eigentlichen Sinn, aber deutlich und konkret: Die vom Papst bekräftigte Lehre der Kirche zur vorehelichen Enthaltsamkeit gehe "an der Lebenswirklichkeit vieler junger Katholikinnen und Katholiken weit vorbei". "Es ist ein Widerspruch, wenn man von Wertschätzung und Nichtdiskriminierung spricht und gleichzeitig homosexuelle Partnerschaften nur als Problem und gleichgeschlechtliche Liebe als nicht gottgewollt ansieht." [Fundstelle]  Schön! Die jungen Kirchenmitglieder lassen sich nicht länger ein X für ein U vormachen.






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