Dienstag, 12. April 2016

Anliegen des Papstes

Der Papst hat die "kirchliche Mitwirkung an Hexenverfolgungen und Ketzerverbrennungen als Unrecht angeprangert", so ist hier zu lesen. Diese Menschen seien getötet worden, "weil sie sich nach Meinung der Richter nicht dem Wort Gottes anpassten."

Spontan denke ich mir: Ja, es ist gut, dieses Unrecht einzuräumen und anzusprechen. Doch beim Überlegen frage ich mich, warum der Papst nur von kirchlicher "Mitwirkung" spricht. War nicht die Kirche die Haupttäterin? Wäre daher nicht ein "großes Schuldeingeständnis" angebracht?

Bei anderer Gelegenheit ruft der Papst dazu auf, "Mauern und Zäune, die heute Realitäten sind, niederzureißen. Gleichgültigkeit sei das größte Hindernis für Gerechtigkeit und Frieden. Und er spricht von dem aktuell erfolgten Beginn eines "einzigartigen und schrecklichen Weltkriegs auf Raten." [Fundstelle]

Auch hier trifft der Papst mit seinen Worten ins Zentrum des Problems. Aber er sieht nur die Mauern und Zäune bei den anderen, nicht die Mauern und Zäune innerhalb seiner eigenen Kirche. Wann wird die Kirchenleitung zum Beispiel beginnen, die selbst gebauten dogmatischen Mauern zu hinterfragen und dann abzutragen? Dann wäre der Papst mit seinen absolut notwendigen Ermahnungen schlichtweg glaubwürdiger.

Andernfalls besteht die Gefahr, dass er sich nur in die Schar jener Politiker einreiht, die immer wieder meinen, Ermahnungen und Warnungen aussprechen zu müssen, und die letztlich nicht mehr ernst genommen werden.






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