Montag, 31. Oktober 2016

Wandel des Bewusstseins

In der Lehre Luthers gab es kein "Tun" der Buße mehr, sondern nur noch den "Wandel des Bewusstseins".

"Nicht die einzelne Sünde stand bei diesem Bewusstseinswandel im Mittelpunkt, sondern das ganze Leben des Menschen, das Platz schaffen musste für die Gegenwart Christi. Deshalb bedurfte es keiner privilegierten Kaste mehr wie dem Klerus, und zur Versöhnung des Herrn mussten keine besonderen Bußübungen und -zahlungen mehr abgeleistet werden. diese Verwandlung ohne Verrenkung des Geistes und Körpers konnte man, so versicherte Luther, in allen Lebensarten ausführen. Es war eine neue Identität, die der König in seinem Purpur, der Priester in seinem Schmuck, der Fürst in seiner Würde nicht weniger befolgen kann, als der Mönch bei seinen Ordensvorschriften oder der Bettler in seiner Armut. Geschah dies, waren deren Unterschiede bedeutungslos."

Aus: "Luther! Biographie eines Befreiten" von Joachim Köhler








Sonntag, 30. Oktober 2016

Die Bedenken des Papstes

Mit "Der Papst hat Bedenken" ist ein Artikel auf katholisch.de überschrieben. Er sehe kaum Chancen auf Einigung, eine Annäherung an die Reformierten über die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung hinaus sei schwierig. Will sagen: Alles bleibt so wie bisher.

Die römische Papst-Kirche hat sich vor 500 Jahren keinen Millimeter bewegt, und sie wird sich auch heute nicht bewegen. Damals hat man mit allen nur denkbaren Mitteln versucht, des "Aufrührers Luther" habhaft zu werden, um ihn, der eine Gefahr für die Christenheit - genauer: für die Papisten - darstelle, zu eliminieren, sprich: auf einem Scheiterhaufen zu verbrennen, so wie hundert Jahre vor ihm Jan Hus.

Es ist eine Schande, dass man sich im "Abendmahlsstreit" nicht einigen kann. Was sagt denn Luther? "Hoc est corpus meum" bedeute, dass Christus im Brot und im Wein tatsächlich gegenwärtig ist - so wie er auch in einer Blume oder in einem Vogel gegenwärtig ist. Denn durch ihn, Christus, ist alles geschaffen, und Christus ist in allem. 

Was sagt die römische Kirche? Brot und Wein würden auf Grund der vom Zelebranten gesprochenen Worte in ihrer Substanz in Leib und Blut Christi "verwandelt". Auch wenn man davon nichts merkt. Dahinter steckt ein magisch-verdinglichtes Amtsverständnis. 

Die Kirche mit ihren verschiedenen Amtsträgern hat sich zwischen den Gläubigen und Gott geschoben und will nun Brücken bauen, man hat ja einen Pontifex. Luther hingegen kommt es auf die unmittelbare Verbindung des Menschen mit Gott an, ohne eine kirchliche Hierarchie. "Gott lassen um Gottes willen", hat es Meister Eckhart formuliert.

Die römische Kirche hätte allen Grund dazu, Luther dankbar zu sein. Oder soll ich sagen, sie hat allen Grund, ihn zu fürchten? Denn das Hauptproblem besteht darin, dass Luther der römischen Kirche die Existenzgrundlage entzogen hat, und das kann und will man nicht akzeptieren.  











Mittwoch, 26. Oktober 2016

Verräterische Worte

Ökumenische Pilgerreise von evangelischen und katholischen Bischöfen:

"Die neun katholischen Bischöfe und die neun protestantischen Kirchenvertreter haben ein wichtiges Zeugnis für die Christenheit abgelegt", heißt es in einem Blog eines der Teilnehmer. "Sie haben die Einheit in Jesus Christus erfahren", heißt es weiter, "sie werden 'den Schatz dieser Erkenntnisse' weitertragen". Die Teilnehmer hätten auch erkannt, wie wichtig Evangelisierung heutzutage sei.
Usw. usf.

Was seltsam anmutet, ist die Wortwahl: protestantische Kirchenvertreter. Warum kann man nicht sagen, dass von Seiten der EKD auch Bischöfe und Bischöfinnen teilgenommen haben? Doch werden alle Teilnehmer am Schluss des Textes dann namentlich aufgeführt. Und immerhin wird von Kirchenvertretern gesprochen, während noch der Ratzinger-Papst den Protestanten das Kirche-Sein abgesprochen hat. Das mag versöhnen.

Dann der Hinweis auf die Wichtigkeit einer Evangelisierung? Was mag der Autor sich darunter vorstellen? Dass Bischöfe in ihren Purpur-Gewändern durch die Lande reisen und anfangen zu predigen?

Predigten und schöne Worte können sich die hohen Kirchenvertreter heute sparen. Sie sollten mit der vielbeschworenen Einheit endlich Ernst machen. Das wäre ein Zeichen! Das würde weitaus mehr bewirken als viele Tausend Predigten. Und die christlichen Kirchen sollten endlich gemeinsam das Abendmahl feiern. Das wäre ein wirkliches Zeichen der Einheit. 



















Dienstag, 25. Oktober 2016

Strenge Heuchler

"Wer streng ist, heuchelt oder ist krank." Das sagte kein Geringerer als der Papst, und so kann man es hier.nachlesen.

"Die Strengen sind nicht frei, sondern sie sind Sklaven: Sklaven des Gesetzes." Dazu sei aber Gottes Gesetz nicht gemacht.

"Hinter der Strenge versteckt sich etwas im Leben eines Menschen. Die Strenge ist keine Gabe Gottes. Die Milde sehr wohl; auch die Güte, das Wohlwollen, auch das Vergeben." Und die Barmherzigkeit, würde ich hinzufügen ...

"Sie (gemeint sind die Strengen) scheinen nach außen gut zu sein, weil sie das Gesetz befolgen; aber dahinter steckt etwas, das dafür sorgt, dass sie nicht gut sind. Entweder sind sie bösartig und heuchlerisch, oder sie sind krank. Sie leiden ..."

Der Papst spricht mir aus der Seele. Streng sind nicht nur manche Fundamentalisten, streng handelt auch die Kurie, die darauf achtet, dass kein Jota von den selbstgemachten Gesetzen und Dogmen und Vorschriften verändert wird. Als ob es darauf ankäme. 

Da machen hochkarätige evangelische und katholische Bischöfe eine gemeinsame Pilgerfahrt, und sie, die eigentlich g'standne Mannsbilder" sein sollten, sind nicht fähig, gemeinsam das Abendmahl zu nehmen. Sie halten sich streng an die vor 500 Jahren verfügte Trennung.

Wiederverheiratete Geschiedene wollen die Sakramente empfangen (wie viele sind das eigentlich noch, die das wollen?), aber das wird u.a. vom Kurienkardinal Müller streng untersagt, weil es gegen die kirchlichen Festlegungen zur Ehe steht. 

Ja, sie leiden, die Strengen. Und machen andere ebenfalls leiden.














Freitag, 21. Oktober 2016

Gefährliches Yoga

Yoga auszuüben, sei teuflisch, sagte der römische Exorzist Pater Amorth, denn es führe zum Hinduismus. Andere Kritiker bemängeln, die Körperübungen des Yoga seien teilweise zur Anbetung hinduistische Gottheiten gedacht.

Die Meinung der Kirchenleitung ist gespalten, sie warnt zum Beispiel davor, christliche und nicht-christliche Gebetsformen zu verschmelzen. Es bestehe die Gefahr, dass religiöse Inhalte anderer Religionen mit denen des Christentums vermischt oder gar "auf eine Stufe gestellt" würden ... [Fundstelle]

Man fragt sich, in welcher Zeit wir leben. 





















Donnerstag, 20. Oktober 2016

Kein gemeinsames Mahl

Sie machen eine gemeinsame Fahrt nach Israel, genauer: ins Heilige Land, dorthin, wo die neue Zeit begonnen hat, sie feiern gemeinsam Gottesdienste, katholische und evangelische Bischöfe aus Deutschland, aber sie nehmen nicht gemeinsam am Abendmahl teil. Da bleibt, trotz aller Bemühungen um Ökumene, jede Gruppe unter sich. [Fundstelle]

Ist das nicht eine Farce? Sie sollten sich schämen!

Jesus hat beim Abendmahl zu seinen Freunden gesagt: Tut das zu meinem Andenken. Brecht das Brot, teilt den Wein, gedenkt meiner, wenn ich nicht mehr anwesend sein werde. 

Er hat nicht gesagt: Ihr müsst aber glauben, dass das Brot, sprich: die Hostie nach der Konsekration (was immer das ist) eine andere Qualität hat als zuvor, nämlich dass es in seiner Substanz in seinen Leib und sein Blut verwandelt ist. Er hat nicht einmal von Konsekration, also von "Verwandlung" gesprochen. Das gehört alles zu jenem Überbau, der innert zweitausend Jahren nach seinem Tod aufgezogen wurde und um dessentwillen die Christenheit heute in viele hundert Denominationen geteilt ist.

Er hat sich Einheit gewünscht, hat um Einheit gebetet. Konstruiert wurde eine unüberschaubare Vielheit. Konstruiert wurde eine "Lehre", um derentwillen man sich die Köpfe eingeschlagen hat.
















Mittwoch, 19. Oktober 2016

Mitgefühl

Mitgefühl reiche nicht aus, sagte der Papst, sondern alle müssten ihr Verhalten ändern, müssten sich stärker auf die "Weisheit der Urvölker" zurückbesinnen, statt sich ausschließlich am Profit zu orientieren. [Fundstelle]

Das ist richtig und kann nicht oft genug gesagt werden. 

Und doch: Das Mitgefühl, von dem beispielsweise der Dalai Lama spricht, ist kein schieres Mitleid, sondern Mitgefühl schließt immer auch die Aktion mit ein. Mitgefühl ohne Verhaltensänderung ist kein Mitgefühl!














Samstag, 15. Oktober 2016

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Nicht für Theologen

Man solle die Ökumene nicht nur den Theologen überlassen, sagte der Papst. Diese würden um "fundamentale Glaubensfragen" ringen. Das sei sehr wichtig, aber nicht alles ... [Fundstelle]

Ich würde noch weiter gehen: Man soll die Religion, man soll den Glauben nicht den Theologen überlassen. Diese streiten sich um Spitzfindigkeiten, auf die es im Grunde nicht ankommt, und gehen am Wesentlichen vorbei. 

Nicht einmal den Amts- und Würdenträgern soll man den Glauben überlassen, denen es - auch heute noch - vielfach um Machtfragen geht.














Mittwoch, 12. Oktober 2016

Glück

Der Pontifex hat getwittert:

"Unser Leben wird erst dann glücklich sein, wenn wir Hass, Wut, Gewalt und Rachegedanken beiseite lassen."

So schwer das ist und so unmöglich es erscheinen mag: Der Papst hat Recht. 






















Sonntag, 9. Oktober 2016

Drewermann

"Vor 25 Jahren, am 8. Oktober 1991, wurde dem Theologen, Priester und Psychoanalytiker Eugen Drewermann die katholische Lehrbefugnis entzogen, ein Jahr später bekam er auch Predigtverbot." Nachzulesen hier. 2005 ist er schließlich aus der Kirche ausgetreten.

Drewermann ist nur eines der vielen Opfer, die Ratzinger, damals noch Präfekt der Glaubenskongregation, auf dem Gewissen hat. Andere sind Hans Küng oder Befreiungstheologen. Ratzinger hat die "reine Lehre" gewollt und mit Zähnen und Klauen verteidigt. Und hat sich dabei die Hände schmutzig gemacht. Kann er denn noch ruhig schlafen?

Ich habe viele der Bücher Drewermanns gelesen, sie haben mit dazu beigetragen, mir die Augen zu öffnen. Einmal habe ich ihn in einem Vortrag in München erlebt. Er hat auf mich seltsam traurig, fast depressiv gewirkt. Kein Wunder nach der Art und Weise wie man ihm mitgespielt hat.


















Völlig klar?

Heute sei es für Christen ganz klar: Jesus war Mensch und wahrer Gott. Diese sogenannte Zwei-Naturen-Lehre hat das Konzil von Chalcedon im Jahr 451 festgeschrieben. Die zwei Naturen seien unvermischt und unveränderlich, ungetrennt und unteilbar. Das ganze war jedenfalls ein Kompromiss, dem allerdings die Kopten und die Armenier nicht zustimmten und die sich deshalb trennten. [Fundstelle]

Ich frage mich, was an dieser Formel so klar sein soll. Man hat sie über die Jahrhunderte hinweg wiederholt, auswendig gelernt, nachgebetet. Man hat sich an sie gewöhnt, aber hat man sie damit wirklich "verstanden"?

















Freitag, 7. Oktober 2016

Gesetz und Ideologie

Die wahre Lehre bestehe nicht aus Gesetzen, die man streng befolgen müsste, sondern gründe sich auf der Offenbarung Gottes. Wer sich nur an Gesetze halte, verfalle leicht einer Ideologie. Stattdessen solle der Gläubige einfach sein Herz für den Heiligen Geist offen halten, den Rest besorge Gott selbst.

Das sagte der Papst bei der Frühmesse am 6. Oktober 2016. [Fundstelle] 

Und das würde ich gern für bare Münze nehmen, wenn da nicht die Aufforderung an den "Gläubigen" wäre. Dieser Zusatz lässt erkennen, dass der Papst hier nicht etwa das Verhalten der römischen Kurie meint, sondern dass er zu den Gläubigen spricht. So wie halt immer.

Die Kurie, die oberste Kirchenleitung besteht auf Gesetzen, die streng zu befolgen sind, und sie bleibt wie so oft außen vor. Sie erkennt nicht, dass sie selbst es ist, die damit einer Ideologie verfällt. Gleichgültig, ob es um den Zölibat oder um die Frauenordination oder um die Wiederverheirateten geht. Vom Beharren auf dem "filioque", das mit zum großen Schisma von 1054 führte, ganz zu schweigen.

Schade drum.


























Der Herr und sein katholischer Hund

"Gemeinsame Gräber für Menschen und ihre Haustiere lehnen die Kirchen nach wie vor strikt ab. Tiere seien zwar wie der Mensch Geschöpfe Gottes, doch der Unterschied könne auch im Tod nicht aufgehoben werden ..." [CiG 41/2016, S. 454]

Dazu fällt mir eine Geschichte ein, die Anthony de Mello erzählt:

Ein Mann kommt zum Pfarrer, er möchte, dass eine Messe für seinen verstorbenen Hund gelesen wird. Der Pfarrer lehnt ab, so sehr der Mann auch bittet. Schließlich geht der Mann zur Tür und sagt im Hinausgehen: "Wie schade, ich hätte ihrer Gemeinde gerne eine Million Dollar vermacht."
"Halt, gehen Sie nicht", ruft der Pfarrer ihm nach. "Warum haben Sie nicht gleich gesagt, dass der Hund katholisch ist." [aus dem Gedächtnis nacherzählt]

Kommentar überflüssig.











Mittwoch, 5. Oktober 2016

Entlassen nach Wiederheirat

Einem Religionslehrer in Kroatien, der sich scheiden ließ und wieder geheiratet hat, wurde vom Bischof die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Die Schulen, an denen er arbeitete, entließen ihn daraufhin. [Fundstelle] Seine Klagen bis hin zum Europäischen Menschengerichtshof blieben erfolglos.

Hat der Bischof also recht gehandelt? Formalrechtlich offenbar schon. Und doch ist das Ganze ein Unrecht, das zum Himmel schreit. Es ist eine Form von Gewalt, aber Gewalt ist eine Methode von gestern, um mit Dalai Lama zu sprechen. Solches Beharren auf kirchenrechtlicher Doktrin macht das Reden von Barmherzigkeit im innersten unglaubwürdig.

"An manchen Tagen denke ich, dass es besser wäre, es gäbe gar keine Religionen. Alle Religionen und Heiligen Schriften bergen ein Gewaltmonopol in sich." [Dalai Lama]











Montag, 3. Oktober 2016

Weltkrieg gegen die Ehe?

Es gebe heute einen Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören, sagte der Papst lt. Spiegel-online. Doch werde sie nicht mit Waffen zerstört, sondern mit Ideen. Gemeint ist die Gender-Theorie. Gemäß Äußerungen auf einer "fliegenden Pressekonferenz" [Fundstelle] wendet er sich gegen eine entsprechende Indoktrination in den Schulen. Und es geht ihm um die Ehe, "wie Gott sie gewollt hat".

Wie denn das? Wie hat denn Gott die Ehe gewollt?
Die "Institution" der Ehe gab es schon, noch ehe die Kirche war, und sie wird noch bestehen, wenn es den Vatikan und die Kirche (in ihrer heutigen Gestalt) nicht mehr geben wird. Die Ehe wird dann vielleicht nicht mehr so sein, wie die Kirche sich das vorstellt.

Alles ist im Wandel, das wusste schon Heraklit, nur die Kirche will nichts ändern, sondern ihre Maximen ein für allemal festschreiben.

Mit dem Bild vom Weltkrieg sollte der Papst zudem etwas vorsichtiger sein. Wenn schon, dann ist es, um mit Franz Alt zu sprechen, ein Dritter Weltkrieg gegen die Natur!





















Sonntag, 2. Oktober 2016

Die Not mit der Beichte

Bischof Oster beklagt den "Beichtrückgang", die Tatsache nämlich, dass  die Menschen immer weniger zur Beichte gehen. [Fundstelle]

Schuld an dieser Entwicklung sei eine Katechese, die sich nicht wirklich aus Schrift und Tradition speise. Das sinkende Interesse an der Beichte sei auch ein Zeichen für die Selbstzufriedenheit und den Egoismus der Gläubigen. Der Mensch sei in seiner Egozentrik und Gottvergessenheit ein erlösungsbedürftiges Wesen, und es sei ein völlig unverdientes und unangemessenes Gnadengeschenk, immer neu im Sakrament der Versöhnung alles vor den barmherzigen Vater hinlegen zu können ...

Wie ist der Mann mit seinem Kindergartenglauben denn nur Bischof geworden? Soll seine Schreibe etwa Beispiel für eine gelungene Katechese sein?

Die Beichte, Ohrenbeichte müsste man sagen, ist oder besser: war ein Herrschaftsinstrument der Kirche. Früher, als die Menschen noch weniger beweglich waren, hat das funktioniert. Vielleicht. Der Pfarrer war in der Gemeinde derjenige, der am meisten über seine "Schäfchen" wusste. Denn man musste ja zu ihm kommen, wenn man die "Lossprechung" haben wollte. Jährlich mindestens einmal.

Er, der Bischof, vertritt ein anthropomorphes Gottesbild, das Bild eines von uns getrennten Gottes. Der Mensch "sündigt" und tritt dann vor Gott hin, der ihm seine "Sünde" vergibt. Die Kirche aber ist die "Mittlerin", die durch ihre Priester das alles in die Wege leitet. Und stärkt dadurch ihre Machtposition.

Heute funktioniert das alles nicht mehr, die Menschen haben sich aus dem Herrschaftsanspruch der Kirche endlich befreit. 


















Samstag, 1. Oktober 2016

Entweltlichung

"Zum Abschluss seines Deutschlandbesuchs hat Papst Benedikt XVI. in einer Rede im Freiburger Konzerthaus (am 25. September 2011) die wachsende Distanzierung der Getauften vom kirchlichen Leben beklagt." Nachzulesen hier

Dabei sprach er auch von einer notwendigen "Entweltlichung" der Kirche. "Um ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, muss die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, sich von der Weltlichkeit der Welt zu lösen." Die Geschichte komme der Kirche in gewisser Weise durch verschiedene Epochen der Säkulasisierung zu Hilfe ... 

Entweltlichung! Ja, das wär's! Eine immense Aufgabe, wie es scheint. Niemand hat sie bisher wirklich angepackt. Ratzinger jedenfalls nicht. 

Wo soll man anfangen? Soll man etwa die vielen schönen Kirchen und Kunstwerke verkaufen und den Erlös den Armen geben? Soll man die karitativen Einrichtungen, deren Kosten zu einem großen Teil ohnehin vom Staat getragen werden, schließen? Soll man verschiedene hochbezahlte Ämter abschaffen?

Man kann nicht alles auf einmal tun, aber warum nicht bei etwas ganz Einfachem anfangen? Man könnte zum Beispiel auf die prunkvollen, farbenprächtigen Gewänder, die noch auf das spätrömische Kaisertum zurückgehen, verzichten. Oder auf die hochtrabenden Ehrentitel wie Eminenz und Exzellenz. Das würde nichts kosten, aber die Menschen würden sehen, dass die Kirchenleitungen es ernst meinen.

Wie? Das würde nichts kosten? Doch, doch, das würde sehr viel kosten, denn das rührte an die Eitelkeit, einen wesentlichen Zug des allgegenwärtigen Egos.