Sonntag, 3. April 2016

Die Lehre

Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen, deiner Seele und mit allein deinen Kräften. Und deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.

Das ist, aus dem Gedächtnis zitiert, der Kern der Lehre Jesu. Was hat man im Laufe der Jahrhunderte daraus gemacht?

Die Epigonen haben nach und nach eine weltumspannende Organisation mit feudaler Struktur errichtet, haben immense Reichtümer angesammelt, haben mit Feuer und Schwert bekehrt und "Abtrünnige" verfolgt und ermordet, haben aus den vielen Worten Jesu, die in den Berichten (genannt Evangelien) enthalten sind, sich die passenden ausgesucht, andere eher vernachlässigt, haben vieles davon verdinglicht, haben einen rachsüchtigen Gott gepredigt, haben Angst eingeflößt und dadurch die eigene Macht gefestigt ... Und wundern sich, dass die Menschen sie zunehmend als unglaubwürdig empfinden, weil sie mit dem ganzen "Apparat" nichts (mehr) anfangen können.

Was die Menschen wirklich suchen und brauchen, ist etwas ganz anderes: Sie wollen erkennen und wirklich erfahren, dass das Reich Gottes in ihnen selbst ist. Dazu sollten die kirchlichen Feiern den Weg weisen. Diese Feiern - heute ist der sogenannte Weiße Sonntag, an dem Kinder erstmals zur Kommunion zugelassen werden - sollen uns sagen, dass wir "eine Epiphanie des Göttlichen sind, das sich genau in diese unsere Person eingegrenzt hat." (Willigis Jäger)

Die Menschen suchen nicht nach der "reinen" Lehre, nach einer Doktrin und nach Dogmen, nicht nach Würdenträgern und Pseudosicherheiten. Sie sind auf der Suche nach der Erfahrung des Göttlichen in ihrem eigenen Leben.







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