Mittwoch, 20. April 2016

Ökumene

Der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz äußerte sich in einem Vortrag zum Reformationsgedenken 2017. [Fundstelle]

"Ökumene ist nicht nur reiner Informationsaustausch", sagt der Bischof, "sondern wird im besten Falle zu einem Lernprozess, der zu einer wechselseitigen Bereicherung führt." Dass die evangelische Kirche das Reformationsfest 2017 zum Anlass nehme, sich ihrer eigenen Wurzeln und Glaubenstraditionen zu vergewissern, sei legitim. Dies dürfe aber nicht zu "neuen konfessionellen Abgrenzungen führen". Irritationen in den Vorbereitungen auf das Gedenken sollten von beiden Seiten deutlich benannt werden. 

"Wie überzeugend können wir sein, wenn wir noch in getrennten Kirchen leben und damit offensichtlich dem Willen Jesu Christi widersprechen?"

Das im zuletzt genannten Zitat Gesagte kann man nicht dick genug unterstreichen. Die katholische Kirche sollte sich das sehr zu Herzen nehmen und vor allem anerkennen, was die Kirche Luther letztlich zu verdanken hat.

Andere Äußerungen muten eher seltsam an. Warum ist Ökumene im besten Fall ein Lernprozess, der zu wechselseitiger Bereicherung führt? Warum soll Ökumene nicht vielmehr das Ziel einer Vereinigung der getrennten Kirchen haben? Und zwar einer Vereinigung auf Augenhöhe. Wie kommt der Bischof dazu, die Vorbereitungen der evangelischen Kirche auf das große Fest als "legitim" zu charakterisieren? Das kommt weder ihm noch dem Katholizismus insgesamt zu. Und wie soll das Reformationsfest zu "neuen konfessionellen Abgrenzungen" führen. Ökumene tritt schon viel zu lange auf der Stelle. Und: Welche "Irritationen" meint der Bischof? Warum hat er nicht den Mut, diese konkret anzusprechen?

Mir scheint, hier wird eher die Abgrenzung gesehen als die Gemeinschaft. Die katholische Kirche wird nicht erwarten können, dass die Protestanten sich unter die Oberhoheit des Papstes begeben werden. Der vatikanische Apparat wird von seinem hohen Ross heruntersteigen müssen.










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