Montag, 23. Mai 2016

Trinität

Bischof Schick von Bamberg sagt gestern am Dreifaltigkeitssonntag, wir könnten Gott nicht endgültig erkennen. 

Das ist meines Erachtens schon viel zu viel behauptet. Wir können Gott überhaupt nicht "erkennen", wir können ihn allenfalls erfahren, die Erfahrung dann aber nicht in adäquate Worte fassen.

Viele Jahrhunderte lang hat man über die Trinität diskutiert, hat um Spitzfindigkeiten gestritten, wie mir scheint.  Ob Gott Vater nun wesensähnlich mit dem Sohn ist (Arius) oder ob er mit ihm wesensgleich ist (Athanasius), mag für den persönlichen Glaubensvollzug ohne Belang sein. Wer denkt schon darüber nach, wenn er das sogenannte Glaubensbekenntnis hört oder spricht.

Und mit dem Heiligen Geist tut man sich noch schwerer. Alle reden von ihm, aber zu fassen bekommt ihn keiner. Der heilige Geist sei Gottes Macht in Aktion, seine wirksame Kraft, heißt es etwa. Es gehe um etwas Unsichtbares, das etwas Sichtbares bewirkt. Der Geist Gottes sei wie der Wind unsichtbar, immateriell und stark. Aber er sei keine Person. Keine Person, wie denn das? Wird er doch Paraclitus genannt ... 
Usw. usf. Vgl. zum Beispiel hier

Menschliche Begriffe sind nicht geeignet, den Urgrund des Seins zu erfassen. Auch ein Fachtheologe tut sich hier mehr als schwer: "Man sollte vermeiden, zu sehr an der Dreizahl zu hängen und Gott naiv numerisch aufzufassen. Trinität heißt: Gott ist Fülle. In Gott wirken entscheidende Dimensionen zusammen: das streng Transzendente, das dem Vater zugeschrieben bleibt, das Politische im weiten Sinn, das sich an Jesus zeigt, und das Mystische, die Innerlichkeit, wofür der Heilige Geist steht." [Fundstelle]

Das ist, mit Verlaub gesagt, Blabla. Ich würde sagen, man sollte nicht nur vermeiden, zu sehr an der Dreizahl zu hängen (warum dann Trinität?), sondern man sollte vermeiden, in dieser oder ähnlicher Weise über Dinge zu reden, von denen man nicht reden kann. Weniger ist mehr. 








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen