Donnerstag, 19. Mai 2016

Ist der Papst dumm?

Ist der Papst dumm, wie in der Überschrift eines Artikels auf katholisch.de gefragt wird? Es ist eine rhetorische Frage, versteht sich.

Was wirft man dem Papst vor? Der Philosoph Spaemann ist der Meinung, der Papst lese zu wenig, der Papst sei ungebildet. Ein vernichtendes Urteil aus dem Munde eines Mannes, der nicht viel mehr kann als lesen und das Gelesene dann schlau wiederzugeben. Auch Burke meldete sich zu Wort und wetterte gegen "Amoris Laetitia". Und der oberste Glaubenshüter Müller sowieso. Unter konservativen Katholiken, so in dem genannten Artikel weiter, wachse die Bereitschaft, dem Papst den Gehorsam aufzukündigen.

Die Reaktion war in gewisser Weise vorhersehbar, hat doch der Papst der Kurie gehörig die Leviten gelesen. Immer wieder spricht er von Barmherzigkeit, wohl wissend, dass das Beharren der Amtskirche auf ihren selbstgemachten Glaubenssätzen alles andere als barmherzig ist.

In einem aktuellen Tweet sagte der Papst: "Bei Jesus bleiben bedeutet aufbrechen, aus sich selbst herausgehen und nicht in einem müden Gewohnheitsglauben verharren."

Genau das ist es. Das ist sein Anliegen. Weg vom Gewohnheitsglauben, in dem man es sich gemütlich gemacht hat, in dem man als hoher Würdenträger seine Privilegien hat, weg vom jahrhundertealten Mief. Macht nicht nur die "heilige Pforte" auf, sondern alle Türen und Fenster und lasst frische Luft in eure Kirche!

Ist der Papst also dumm? - Nein, natürlich nicht. Er ist alles andere als dumm. Er ist offen, hörend, menschlich, verkörpert also Eigenschaften, die manche seiner Kurialen nicht haben. Im Gegensatz zu ihnen verfügt er über hohe emotionale Intelligenz. Und dadurch fühlen sich viele in seiner Umgebung "gestört".  

Hat man nicht schon vor 2000 Jahren im Prozess gegen Jesus gesagt, es sei besser, wenn    e i n e r   stürbe, als dass das ganze Volk Schaden nehme? 













Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen