Samstag, 7. Mai 2016

Ein Aufrechter

Kardinal Lehmann wird zu seinem 80. Geburtstag am 16. Mai 2016 von seinem Amt als Bischof von Mainz ausscheiden. Von 1987 bis 2008 war er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, erst 2001 wurde er zum Kardinal "erhoben".

Ich habe Lehmann, auch wenn ich ihn nicht persönlich kenne, schon lange als "unabhängigen Geist" geschätzt und fühle mich durch eine seiner jüngsten Äußerungen wieder einmal bestätigt. In einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger sagte er über seinen ehemaligen Schüler, den jetzigen Kurienkardinal Müller, dieser habe sich "verändert", wollte dies aber nicht weiter kommentieren. Zugleich verteidigte er Papst Franziskus, von dem Müller gesagt hatte, dieser sei in erster Linie Seelsorger und nicht "Berufstheologe". Lehmann betonte, die Äußerungen von Franziskus fußten auf einem "Fundament theologischer Prinzipien", nur dass er damit nicht ständig hausieren gehe. Er gehe mit der Berufung auf das Lehramt behutsam, aber durchaus selbstbewusst um.

Müller hingegen halte ich für einen Hardliner. Er hatte in seiner Zeit als Bischof von Regensburg Probleme mit dem ZdK und anderen Laienorganisationen. Jetzt als Kurienkardinal legt er Wert auf "klare Kante", die Dogmen scheinen ihm wichtiger zu sein als das gelebte Leben. So sagte er hinsichtlich einer Zulassung zur Kommunion für Wiederverheiratete: Verpflichtend sei nur der Besuch der Sonntagsmesse, nicht aber der Kommunionempfang. Punkt. 

Als ob nicht die Messe, die Eucharistiefeier, Mahlgemeinschaft wäre. Man ist zwar eingeladen, bekommt aber nichts, so einfach ist das.

Ein ganz schwaches Bild. Müller lebt in seiner eigenen, engen Welt, lebt rückwärtsgewandt in einer anderen Zeit.













Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen