Samstag, 26. März 2016

Neuer alter Atheismus

Religion und Glaube werden in Europa zunehmend hinterfragt, in vielen anderen Regionen gewinnen religiöse Gruppierungen jedoch an Macht, auch weil sie sich, vereinfacht gesagt, von der Politik instrumentalisieren lassen. So thematisiert der aktuelle Spiegel nicht von ungefähr den "missbrauchten" Glauben. 

Auch der Atheismus ist auf dem Vormarsch. Der Biologe Dawkins gilt weltweit als prominentester Vertreter eines "neuen Atheismus", wenn nicht gar als "selbsternannter Missionar des Atheismus". [Fundstelle]


Sein Credo lautet: "Religion ist irrational, fortschrittsfeindlich und zerstörerisch." Der Glaube an Gott sei nicht vernünftig. Religion schade einer Gesellschaft und sei "die Wurzel aller Übel". Und weiter: Die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes sei "sehr gering". Existierte Gott, sähe die Welt völlig anders aus. 
Auch wenn ich keines von Dawkins' Büchern gelesen habe, so erinnern mich seine Auffassungen, die in den Zitaten deutlich werden, in ihrer Naivität doch ein bisschen an jene Russen, die nach Rückkehr aus einer Erdumlaufbahn meinten, einen Gott hätten sie dort oben nicht gesehen.

Wenn man die Religionen, die es heute gibt, von außen anschaut, so mag man geneigt sein, Dawkins recht zu geben. Da ist tatsächlich viel Irrationales, Fortschrittfeindliches und auch Zerstörerisches zu finden. Die Religionen haben allen Grund, die Kritik, auch wenn sie weit überzogen sein mag, ernst zu nehmen. 

Im Grunde ist es ein Zerrbild von Religion, gegen das der Atheist hier ankämpft. Vom Seinsgrund, von dem die Mystiker sprechen, hat er wohl nichts gehört. Er scheint auch zu ignorieren, dass hochangesehene Physiker, Naturwissenschaftler also wie er selbst, sich mit ihren Gedanken den Auffassungen sowohl westlicher wie auch östlicher Mystik mehr und mehr annähern. Vom "Weltinnenraum" hat Dawkins im Grunde keine Ahnung. 






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