Donnerstag, 17. März 2016

Bewegliches Gnadenmittel

Auf katholisch.de wird mitgeteilt, dass in Wales, in der Diözese Wrexham, nun eine bewegliche Heilige Pforte unterwegs sei, und zwar als Angebot für kranke und weniger mobile Menschen. Auch ihnen soll dadurch ein Ablass ermöglicht werden.

Hallo. Das ist eine Steigerung, eine schier unüberbietbare, wie es scheinen könnte. Sie hat mich denn auch zu einem spontanen Ausruf animiert, der zu einem kleinen Austausch von Tweets mit katholisch.de geführt hat.

Die Geste ist gut gemeint, ohne Zweifel. Die Kirchenführung hat sich Gedanken gemacht. Es geht ja darum, Barmherzigkeit allen Menschen, die das wollen, "erfahrbar" zu machen.

Ich bin allerdings der Meinung, dass dieses Anliegen verfehlt wird. Denn durch die bewegliche "Heilige Pforte" wird die Verdinglichung der Gnade (und der damit einhergehende magische Aspekt) noch einmal mehr betont. Und die Kirche stellt sich wieder als die Vermittlerin der Gnaden dar: Du musst nur die von der Kirche vorgesehen Schritte vollziehen: Beichte, Kommunionempfang und Durchschreiten eben dieser Pforte, dann hast du nicht nur die Vergebung der Sünden, sondern auch einen Nachlass auf deine zeitlichen Sündenstrafen erlangt.

Die Gläubigen werden damit im Grunde unmündig gehalten, und die Macht der Kirche ist ein weiteres Mal zementiert. Die Menschen haben ja schon einen "Mittler", Christus, und sie haben unmittelbaren Zugang zu Gott. Was sie brauchen, sind nicht Prediger, also nicht Menschen, die wohlfeil über den unerkennbaren Gott sprechen, sondern die selbst
eine Gotteserfahrung gemacht haben. 





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