Freitag, 18. März 2016

Der Professor

Bemedikt XVI lobt seinen Nachfolger, so kann man jetzt allenthalben lesen, zum Beispiel hier.

Hm. Ist das nicht schön: Der "Ex" lobt den Neuen. In seinem neu erschienen Buch. Alles bestens.

Nein, nicht alles. Mich stört, dass der Emeritus sich öffentlich über den Nachfolger, wenn auch (scheinbar) positiv, äußert. Ich empfinde das als unpassend, wenn nicht ungehörig.

Denn er lobt, wie es scheint, nicht Franziskus insgesamt, sondern als Teilaspekt nur dessen Akzentuierung der Barmherzigkeit. Es sei ein Zeichen der Zeit, dass die Idee der Barmherzigkeit immer dominierender wird. (Warum nur die Idee und nicht die Barmherzigkeit selbst. Das ist professorales Gerede.) Franziskus hat das also nicht selber "erfunden", sondern stehe in der Tradition des Wojtyla-Papstes, der sich seinerseits auf die von ihm heiliggesprochene polnische Mystikerin Faustina stützt. Franziskus liege hier voll auf der Linie. 

Ähnlich hat vor kurzem schon "Glaubenshüter" Müller argumentiert. Auch ihm war wichtig zu zeigen, dass Franziskus Bestehendes und Begonnenes nun fortführe, sein Reformprogramm sei jedenfalls "nichts revolutionär Neues". [Fundstelle]

Ach ja: Die Rückenstärkung durch seinen Vorgänger sei für Franziskus eine große Hilfe, wird eigens betont.

Alles in allem genommen ist dies nach meinem Empfinden keine Rückenstärkung, absolut nicht, sondern im Gegenteil der Versuch, den charismatischen Franziskus zu vereinnahmen und kleinzureden. Um dann weitermachen zu können, wie bisher. Business as usual.

Interessant wäre zu erfahren, ob auch Gänswein im Hintergrund seine Hand mit im Spiel hatte ...








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