Samstag, 5. September 2015

Gottesdienst

Der Gottesdienstbesuch sei sehr zurückgegangen, wird geklagt, fast 12 Millionen  "Besuche" jährlich waren es in den 50er Jahren, jetzt sind es 2,6 Millionen, nur an den Hochfesten sind die Kirchen gerammelt voll.

Gottesdienstbesuch? Der Pfarrer "liest seine Messe", die (mehr oder weniger) Gläubigen besuchen die Veranstaltung. Manchmal singt der Kirchenchor.
Seltsam: Sollte die Messfeier nicht etwas Gemeinsames sein, ein Mahl, eine Gedächtnisfeier derjenigen, die Jesu Worte ernst nehmen. "Tut dies zu meinem Gedächtnis", soll Jesus gesagt haben.

Wie ist die Realität? Man betritt den Kirchenraum, stellt sich auf einen freien Platz in einer Kirchenbank, die Anwesenden nehmen den Neueintretenden meist kaum zur Kenntnis, man wartet schweigend, bis ein Glockenzeichen den Eintritt des Pfarrers ankündigt. Die Messe beginnt. Viel später, irgendwann kurz vor Ende der Veranstaltung, werden die Anwesenden aufgefordert, sich den umstehenden Nachbarn zuzuwenden und sich gegenseitig Frieden zu wünschen. "Friede sei mit dir!" Da endlich schaut man sich an, nimmt voneinander Notiz. Vielleicht lächelt man sogar.

Und das Mahl? Das Mahl erschöpft sich in einer "Kommunionausteilung", die Gottesdienstbesucher gehen nach vorn, wo der Pfarrer oder einer seiner Helfer ihnen eine Hostie überreicht. Der Pfarrer hat seine Hostie schon vorher gegessen, es ist ja auch "seine" Messe, da darf man das um Gottes Willen nicht als Unhöflichkeit interpretieren.

Solange man die Menschen so "abspeist", wird auch eine Neu-Evangelisierung, von der Kurienmann Müller gern spricht, nichts ändern.


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