Mittwoch, 2. September 2015

Barmherzigkeit?

Der Papst gibt sich alle Mühe, seiner Barmherzigkeit freien Lauf zu lassen.

Wie in der einschlägigen Presse zu lesen ist, "erlaubt" der Papst für befristete Zeit allen Priestern, Frauen die Sünde der Abtreibung zu vergeben. Wer abgetrieben oder auch wer eine Frau zur Abtreibung gedrängt hat, unterliegt automatisch der Exkommunikation. Davon können normalerweise nur der Bischof oder von ihm beauftragte Priester befreien, erst dann können die Betroffenen zur Beichte gehen.

Ist das nicht horrend? Zum einen: Alle Priester sollen im Heiligen Jahr (im Jahr der Barmherzigkeit) einer Frau die Abtreibung "vergeben" können! Eine Anmaßung, die ihresgleichen sucht. Vergeben, wenn es denn etwas zu vergeben gibt, kann allenfalls Gott. Zum anderen: Die vom Papst "gut gemeinte" Erlaubnis erlaubt einen Blick in tiefste Abgründe. So schlimm ist eine Abtreibung, daß sie mit der Exkommunikation belegt werden muß. Wenn aber ein geweihter Kirchenmann einen jungen Menschen mißbraucht und damit dessen Seele unermeßlichen Schaden zufügt, dann braucht er nur zu "bereuen" und zur Beichte zu gehen, und die Sache ist kirchenrechtlich erledigt. So war es zumindest bisherige Praxis. Was steht dazu im Neuen Testament? Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, daß ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde ...

Franziskus in seiner großen Güte nähert sich auch der umstrittenen Pius-Bruderschaft an. Noch der Ratzinger-Papst hatte sie exkommuniziert, die Exkommunikation kurz vor seinem Ruhestand aber wieder aufgehoben. Nun werde "erlaubt", daß Mitglieder dieser Bruderschaft während des sogenannten Heiligen Jahres das Bußsakrament in gültiger Weise spenden können.

Ich kann mich bei all dem eines seltsamen Gefühls nicht erwehren.

[vgl. http://www.hna.de/welt/papst-priester-duerfen-suende-abtreibung-vergeben-zr-5464340.html]

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