Donnerstag, 27. August 2015

Wer hat schon Angst vor Gott?

Vor vielen Jahren, als ich noch Kirchgänger war: Der Gemeindepfarrer des Ortes, in dem ich damals lebte, sagt in einer Predigt, er sei so froh um seinen Glauben und könne nicht verstehen, wie Menschen Angst vor Gott haben können.

Ich habe mich damals über diese Äußerung geärgert, fühlte mich fast verhöhnt, auch wenn sie sicherlich so nicht gemeint war. Wer hat schon Angst vor Gott, der doch die Liebe ist? Viele Kirchenmitglieder hatten viele Jahre und Jahrzehnte lang diese Angst, denn die Kirche selbst war es, die sie induziert hat. Schon bei unserer Geburt tragen wir die große Schuld der "Erbsünde" mit uns, so groß war unsere Schuld, daß Jesus für uns als "Sühneopfer" sterben mußte. Und dieses "Opfer" wird bei jeder Messfeier "gegenwärtig gesetzt".

Und dann die unzähligen Gebote und Verbote, Vorschriften und Regelungen, die die Gläubigen nicht erfüllen konnten, nicht einmal die gutwilligen. So erinnere ich mich an meine Großtante, damals schon eine betagte alte Dame, die einmal erwähnte, wie sehr sie und ihr Mann unter der Weisung gelitten hätten, sexuelles Beisammensein in der Ehe sei nur mit dem Ziel der Zeugung "erlaubt". Wie sagte schon Jesus: Sie bürden anderen schwere Lasten auf, die sie selbst nicht zu tragen vermögen.

Von diesen Dingen will die Kirche und wollen die "Gläubigen" heute nichts mehr wissen. Das ist alles schon so lange her. Stimmt das denn? Nein, es stimmt nicht, es ist nicht schon lange her, diese Haltung ist in der Kirche immer noch virulent.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen