Donnerstag, 20. August 2015

Leviten?

ZdK-Präsident Alois Glück hält in der Katholischen Akademie in München einen engagierten Vortrag zur Situation in der Kirche. Er liest den Verantwortlichen zwar nicht die "Leviten", aber er spricht - in durchaus nobler Weise - klare Worte. Wer hören kann, der konnte u.a. folgendes hören:

- Es sei Kernaufgabe von Führungskräften, die Zeichen der Zeit zu erkennen und daraus die richtigen Folgerungen zu ziehen.
- Hinhaltender Widerstand, um dann ehrenvoll zu kapitulieren. So ähnlich erlebe er heute weithin auch die kirchliche Situation.
- Es gehe um die Frage: Wandel gestalten oder Wandel erleiden?
- Wo es keine angstfreie Kommunikation gibt, kann es keine innere Lebendigkeit geben. In der Kirche sei das Wirkmuster Angst - Verkrampfung - Kontrolle - Lähmung über Jahrzehnte sehr wirksam gewesen.
- Gegenwärtig sei eine Zunahme der Polarisierungen zu beobachten.
- In der Bischofssynode werde es wahrscheinlich auch um Grundsatzfragen gehen, wie etwa darum, ob Lehre etwas fest Fixiertes ist oder ob sie auch als Prozeß verstanden werden kann. Zu klären sei, wie die Rolle der Tradition zu verstehen ist.
- Er frage sich, woher die wachsende Aggressivität in der innerkirchlichen Debatte komme.
- Kardinal Ratzinger habe in einem Interview gesagt, daß es so viele Wege zu Gott gebe wie es Menschen gebe. Aber das kirchliche Verhalten sei sehr oft völlig anders. ... Es gehe um das Monopol der Deutungshoheit, um den Alleinvertretungsanspruch, um Ausgrenzung und Verurteilung. Mit dem Zweck, nämlich dem Anspruch auf Wahrheit, würden dann auch Stil und Mittel "gerechtfertigt".
- Struktur und Ämter seien kein Selbstzweck.
- Wir bräuchten jetzt dringend Theologen mit Qualität und mit Mut, die neue Wege erschließen ...
- Mit der Tatsache, daß erstmals ein Nicht-Europäer Papst sei, werde sich in der Kirche etwas entwickeln, wie wir es im Globalisierungsprozeß längst kennen: Nämlich, daß das europäische Denken nicht mehr der Mittelpunkt der Welt ist.
- "Wir reden über europäische Werte, wissen aber häufig nicht, was wir damit meinen. Wir reden über die Bedeutung christlicher Werte als Orientierung, bleiben dann aber weitgehend sprachlos, wenn wir beantworten müssen, was damit gemeint ist."
-  Es gebe einen grundlegenden Machtverlust der Kirchen auf die Lebensführung der einzelnen Menschen.
- Abschied von der Macht ohne lähmende Ängstlichkeit. Unser Weg sei der einer hörenden und dienenden Kirche, die sich nicht Selbstzweck ist.

Mutige Worte, eine Botschaft, die es in sich hat!

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