Mittwoch, 5. August 2015

Neue Töne aus dem Vatikan?

Habe zuerst meinen Augen nicht getraut, als ich heute früh auf vaticaninsider.lastampa.it via Twitter die Nachricht fand:
Francesco: I divorziati risposati non vanno trattati como scomunicati.
Später wurde das in den hiesigen Rundfunknachrichten bestätigt.

Aha, dachte ich mir, neue Töne aus dem Vatikan. Und wurde eines besseren belehrt. Die wiederverheirateten Geschiedenen werden nicht als Exkommunizierte behandelt, nein, nein, sie dürfen nur das Sakrament der Kommunion nicht empfangen. Wo ist denn da der Unterschied?

Im Protestantismus gilt die Ehe als "weltlich Ding", bei den Katholen wurde sie als Sakrament deklariert. Und die Sakramente wurden überhöht und verdinglicht, sie sind unantastbar.

Was ist ein Sakrament? Leonardo Boff sagt in seiner "Sakramentenlehre" sinngemäß: Ein Sakrament ist ein Zeichen für eine andere Wirklichkeit. So gesehen ist im Grunde alles Sichtbare ein Sakrament, denn es ist Zeichen für den ewigen Seinsgrund.

Franziskus als einzelner wird das alles nicht ändern können, so er es denn ändern will. Aber er hat zumindest erkannt, wo im Katholizismus die Dinge im Argen liegen. Schon Johannes XXIII hat ein aggiornamento versucht - und ist letztlich gescheitert. Die Aufbrüche des Konzils wurden von den Bürokraten des Vatikans zurückgestutzt und fast ungeschehen gemacht. Zumindest wurden sie totgeschwiegen.


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