Montag, 14. November 2016

Kritik und Aufruf

Kritik wird laut. Zum Beispiel am heiligen Jahr, das zu wenig vorbereitet war und das an der Lebens- und an der Glaubenswirklichkeit der Menschen vorbeigegangen sei. Der Ablass sei heute nur schwer vermittelbar, eine Religion des "do ut des" sei nicht mehr zeitgemäß.
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Kritik wird auch und schon wieder an Amoris Laetitia geübt. Ein paar sattsam bekannte, sehr rechtsgerichtete Kardinäle (u.a. Joachim Meisner und Walter Brandmüller) bitten den Papst um Klarstellung, denn sie selbst haben Zweifel, dass eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten möglich sei. Doch seien sie keine Gegner des Heiligen Vaters, im Gegenteil, ihre Anfrage entspringe aus der leidenschaftlichen Sorge um das Wohl der Gläubigen, und, so sagen sie, es gehe ihnen darum, Spaltungen vorzubeugen. 
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Während die erste Kritik sachlich gehalten und sehr wohl berechtigt ist, wirkt die zweite mehr als scheinheilig. Soll hier etwa Unbarmherzigkeit nochmals von höchster Stelle sanktioniert werden? Was soll eine implizite Drohung mit Spaltung? Und was hat die Zulassung der Wiederverheirateten mit dem "Wohl der Gläubigen" zu tun?

Da ist man fast geneigt sich zu freuen, wenn man auf einen Tweet von Kardinal Marx stößt, der junge Christen aufruft, sich gegen eine "Kultur der Unbarmherzigkeit" einzusetzen. Doch währt auch hier die Freude des Lesers nicht lange, denn er fragt sich, was denn Marx und die anderen hohen Amts- und Würdenträger gegen die Kultur der Unbarmherzigkeit in der Kirche selbst tun oder getan haben. Fangt doch erst einmal bei euch selbst an und demonstriert Barmherzigkeit, dann mögt ihr gerne andere aufrufen und auffordern, barmherzig zu handeln!











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