Montag, 14. November 2016

Kirche der Getrennten oder Kirche der Gleichen?

"Der heilige Vater war [zur Zeit Luthers] der absolute Herrscher, für den die Gemeinde der Gleichen, von der Paulus ausgegangen war, zur streng gestuften Hierarchie wurde, deren in den Himmel reichende Spitze er allein besetzt hielt. Für Luther war dies inakzeptabel. Als Schüler von Augustinus, der ebenfalls die Christenheit als einen Leib sah, verstand er den Gedanken so, wie er ursprünglich gemeint war. Christsein hieß Gleichsein. ... Alle sind füreinander da, denn alle sind eins.

Aus: "Luther! Biographie eines Befreiten" von Joachim Köhler, S. 233

Im Grunde hat sich daran bis heute nichts geändert. Ist nicht oft, wenn man von "Kirche" spricht, die Gruppe der Herausgehobenen, der Amts- und Würdenträger gemeint? Hinzu kommt ein magisch-verdinglichtes Amtsverständnis, gestützt durch die Pflicht zum Zölibat. "... an die Stelle, die Christus auf Erden eingenommen hatte, schob sich der Papst", sagt Köhler nur wenige Zeilen vorher. 

Die Papstkirche in ihrer jetzigen Form trennt also den Menschen von Gott, aber sie will "Brücken bauen" und damit ihren Herrschaftsanspruch untermauern. Luther hingegen sah den Menschen in unmittelbarer Verbindung mit Gott, denn Gott hat alles geschaffen, er ist in allem, er braucht keinen Brückenbauer. Luther hat der Papstkirche das Fundament entzogen.












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