Donnerstag, 11. August 2016

Kultur des Zweifelns

Angesichts von Gruppen in Deutschland, die eine "Anfälligkeit für die Idee des Absoluten" zeigen, ruft der Kölner Kardinal Woelki zu einer "Kultur des vernünftigen Zweifelns" auf. Fundstelle

"Die schlimmsten Unmenschlichkeiten", schreibt er, "geschahen meistens dann, wenn selbstgewisse Gruppen und Bewegungen zweifelsfreie Wahrheiten beanspruchten und als allgemeinverbindlich durchzusetzen versuchten." Leider habe auch in der Kirchengeschichte der angeblich gute Zweck fragwürdige Mittel geheiligt.

Es lässt aufhorchen, wenn ein hoher Kirchenvertreter so selbstkritisch formuliert. 

Sein Text ist zwar aus der momentanen politischen Situation heraus entstanden, und Woelki geht denn auch eher auf politische Fehlentwicklungen ein. Doch hätte er durchaus ausführlicher auch bei der Kirche bleiben können und sollen. Auch sie beansprucht bis heute zweifelsfreie Wahrheiten. Statt sich das "aggiornamento" eines Giovanni XXIII. zu eigen zu machen, wurde das Kirchenschiff wieder in eher mittelalterliche Bahnen gelenkt. Die "Tradition" wird absolut gesehen, an ihr wird nicht gerüttelt. 

Noch der Ratzinger-Papst hat zum Beispiel den Zölibat als "heilig" bezeichnet. 

Ich wünsche mir, dass Woelki bei seinen kritischen Überlegungen bleibt und dass er dazu beiträgt, die Erneuerungs-Impulse des Papstes Franziskus auf die Kirche vor Ort zu transformieren. 











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