Samstag, 6. August 2016

Der Alte und die Jungen

Papst Franziskus hat die Jugend aufgerufen, "Vorreiter der Geschichte zu sein". Er sorgt sich um "gelangweilte Jugendliche", ist in einem anderen Artikel zu lesen. Er ermunterte sie, laut ihre Stimme zu erheben und sich stärker für eine bessere Welt einzusetzen. Es sei schön, sie so rebellisch zu sehen. Es gehe darum, Brücken zu bauen und Mauern niederzureißen. 

Schöne Papstworte, in der Tat. Wichtige Papstworte! 

Noch schöner, nein, nicht schöner, sondern weitaus wichtiger wäre es, dass der Papst all das, was er anderen rät und wozu er andere auffordert, erst einmal selbst tut. 

Wie geht denn der Vatikan mit Theologen um, die zwar nicht rebellisch sind, die aber immerhin den Mut haben, selber nachzudenken und nicht nur Katechismus-Wahrheiten nachzubeten? Sie werden mundtot gemacht. Welche Mauern innerhalb der Kirche und um die Kirche herum wurden bisher schon niedergerissen? Die Kirche hat ihr Lehrgebäude und ihre Gesetze mit Stahlbeton geschützt, dagegen kommt kein Protest an. 

Der Papst selbst könnte Vorreiter der Geschichte sein, wenn er nicht nur ein windelweiches Papier "Amoris Laetitia" verfassen, sondern wenn er endlich einmal Klartext sprechen würde. Das erfordert auch innerhalb der Kurie viel an Mut. Statt dessen gefällt er sich in Assisi in der Rolle eines Beichtvaters. Seine Aufgabe wäre eine andere!

Es gäbe so viel zu ändern: Weg mit dem Zwangszölibat, weg mit der Exkommunikation von Geschiedenen, die wieder geheiratet haben, weg mit dem Verbot einer Frauenordination. Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter!

Der Papst und die hohen Prälaten sollten, mit Verlaub gesagt, ihre eigenen Predigten einmal selbst lesen und sich danach richten. Dann erst können sie andere belehren oder über andere richten ...

















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