Freitag, 19. August 2016

Eucharistie

Der Papst spricht bei einer Generalaudienz über die wundersame Brotvermehrung. Er findet schöne Worte, das sei unbestritten, doch mutet seine Predigt insgesamt etwas seltsam an.

Er sagt zum Beispiel: "Jesus kümmert sich um die, die ihm folgen. Und er will auch seine Jünger darin einbeziehen. Darum sagt er: Gebt ihnen etwas zu essen!" 

Das wird relativ distanziert erzählt. Der Sprecher scheint nicht zu bemerken, dass damit auch er und seine hohen Würdenträger gemeint sind. Denn sie sehen sich doch in der engsten Nachfolge, der Papst sieht sich sogar als Stellvertreter Christi. Gebt ihnen zu essen! Was gibt die Kirche? Vorschriften und Dogmen. Sie hat einen riesigen Apparat aufgebaut, der sich vorwiegend mit sich selbst beschäftigt. Sie ruft zu Spenden auf und hortet selbst Reichtümer.

Etwas später sagt der Papst: "Während wir uns von Christus nähren, verwandelt die Eucharistie, die wir feiern, auch uns selbst immer mehr in den Leib Christi und in geistliche Nahrung für unsere Geschwister."

Ben detto, würde der Italiener sagen. Abgesehen davon, dass von der besagten Verwandlung im Vatikan wenig zu spüren ist, wirkt die Vorstellung als solche reichlich verdinglicht, gemahnt an magisches Denken. Die kurialen Kirchenbeamten sehen sich de facto eher als Gesetzgeber denn als Geschwister, muten allen Klerikern eine menschenverachtende Zölibatsvorschrift zu, bringen missliebige Theologen zum schweigen, himmeln zwar Maria, die Mutter Jesu, an, behandeln aber weiterhin Frauen fast wie Menschen zweiter Klasse.

Practise, what you preach!
















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