Dienstag, 16. Februar 2016

Der Papst und die Frau

Wojtyla hat über viele Jahre hinweg, auch noch als Papst, eine intensive emotionale Beziehung zu einer verheirateten Frau gehabt. Der Zölibat sei nicht gebrochen worden, wird schnell versichert. [hier eine von vielen Fundstellen]

So schön, so gut. Warum soll ein Bischof oder ein Papst nicht eine (platonische) Beziehung leben? Ist das nicht fast unverzichtbar für das psychisch-emotionale Gleichgewicht?

Im Grunde: ja. Doch stellen sich einige Fragen:

1. Hat man diese Beziehung Wojtylas so lange geheim gehalten, um eine schnelle Heiligsprechung nicht zu gefährden? Wusste Ratzinger von der Sache?

2. Wo fängt der Zölibat an und wo hört er auf? Geht es dabei nur um genitale Sexualität? Der Zölibat wird u.a. damit begründet, dass der Zölibatäre sich in vollem Umfang Gott und seiner Gemeinde widmen kann. Wenn ich in einer Beziehung lebe, ist dies dann noch in dieser Weise gegeben? Falls nicht, welchen Sinn hat der Zölibat dann?

3. Sexualität beginnt nicht erst beim Genitalkontakt, sondern umfasst den ganzen Menschen. Müsste dann nicht der Zölibat neu definiert werden? Nein. Der Zölibat muss nicht neu definiert werden, er gehört abgeschafft. Es sei denn, ein Kleriker wählt ihn aus freien Stücken. Falls er psychisch wirklich reif ist und nicht aus Gründen der Weltflucht. [vgl. auch Ilse Sixt]

4. Hat Wojtyla mit zweierlei Maß gemessen? In dem Bericht wird die Frage gestellt, wie ein Mensch, der auf der einen Seite sehr offen war, zugleich sehr doktrinär und eng in seinen religiösen Ansichten sein konnte. Diese Spaltung bei Wojtyla hatte vor Jahren schon der Franziskaner Bühlmann beobachtet. Er hat sie mit der Herkunft des späteren Papstes erklärt, der bei aller sonstigen Weite versucht habe, der ganzen Kirche seinen engen polnischen Glauben überzustülpen.

Was immer noch ans Tageslicht kommen mag: Die Angelegenheit hat hoffentlich den guten Effekt, den überholten Zölibat zu hinterfragen und abzuschaffen. Auch dazu gibt es Stimmen, und dazu braucht man mutige Würdenträger. [Fundstelle]






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