Montag, 1. Februar 2016

Anathema sit

Nein, "anathema sit" wurde zu Willigis Jäger nicht gesagt, aber er wurde im Jahr 2002, im fünfzigsten Jahr seines Priesterjubiläums, von der römischen Glaubenskongregation unter Leitung von Ratzinger mit einem Rede-, Publikations- und Kursverbot belegt. Willigis Jäger ist Benediktinermönch und weltweit anerkannter Zen-Meister, Gründer von Fortbildungszentren in Würzburg und in Holzkirchen bei Würzburg.

In ihm sei weder Ärger noch Aggression gegen die  Glaubensbehörde in Rom, sagt er in einem Interview. "Ich empfinde lediglich Trauer darüber, dass so viele Menschen verunsichert worden sind. Dadurch wird der Kirche Schaden zugefügt. Und, offen gestanden, ich schäme mich, dass so etwas im 21. Jahrhundert noch möglich ist. Ich schäme mich der Institution meiner Kirche, die mir und anderen ein naives Glaubensverständnis aufzwingen will. Ich schäme mich vor allem vor meinen buddhistischen und hinduistischen Freunden, die nicht begreifen können, was das Verbot soll. ... 
Ich habe den Eindruck, dass es der Glaubenskongregation sehr um den Erhalt ihrer Macht geht ...
Manche Theologen werfen mir vor, meine Aussagen seien untheologisch, weil ich manchen Wahrheiten eine zeitgemäße Deutung zu geben versuche. Wer den Menschen von heute erreichen will, muss auch versuchen, seine Sprache zu sprechen. Ich habe die neueste theologische Literatur gründlich angeschaut. Die wesentlichen Fragen bleiben für mich unbefriedigend beantwortet. Sie unterscheiden sich nicht viel von den Antworten meines Katechismus, mit dem ich 1931 eingeschult worden bin. ..."

[Willigis Jäger: Aufbruch in ein neues Land]

Ich schäme mich auch.





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