Montag, 26. September 2016

Investitur anno 2016

"Gerade feiert Großprior Kardinal Reinhard Marx in Bonn die Hl. Messe zur Herbstinvestitutur der Ritter vom Hl. Grab zu Jerusalem", heißt es in einem Tweet.

Der geneigte Leser wundert sich und liest den Text nochmals. Investitutur? Gibt es nicht, es muss Investitur, also Einsetzung in ein Amt, heißen. Ritter vom heiligen Grab werden in ihr Amt eingesetzt, und die Einsetzung nimmt ihr Großprior vor.

Einige Ritterorden sind in Großpriorate eingeteilt, denen jeweils ein Großprior vorsteht, kann man bei Wikipedia nachlesen. Kardinal Marx steht der Mitteilung nach also einem Großpriorat der Ritter vom Hl. Grab vor. Und zur Einsetzung der Ritter vom Hl. Grab wird vom Kardinal eine Messe gefeiert. So weit, so unklar.

Was ist eine Messe, auch Eucharistiefeier, Messopfer, Herrenmahl genannt? Sie geht zurück auf die Aufforderung Jesu: "Tut dies zu meinem Gedächtnis", ist also eine Mahlfeier zur Erinnerung an Jesus. Später haben Theologen u.a. gesagt, in der Messfeier werde der Kreuzestod Christi "gegenwärtig gesetzt" ... 

Heute werden Messfeiern nicht nur für die oder mit der "Gemeinde" gefeiert, sondern auch dann, wenn der Schützenverein ein neues Banner bekommt, das geweiht werden soll, oder wenn die Feuerwehr ihr 75jähriges Jubiläum begeht ... oder auch wenn die Ritter eines Ritterordens in ihr Amt eingeführt werden. 

Das mag den Unbeteiligten doch etwas seltsam anmuten. Fast kann man den Eindruck gewinnen, als sei die Messe unter der Hand zu einer Art Folklore geworden.





[Bild von katholisch.de]















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