Freitag, 2. September 2016

Es muss etwas geschehen!

Ein Dialog

-  Es muss etwas geschehen!
-  Es wird etwas geschehen, 
   würde Böll wohl sagen.
-  Es geschieht aber nichts. 
   In der Theologie, meine ich.
-  In der Theologie kann 
   nichts mehr geschehen, die
   ist vollständig ausformuliert, 
   sie ist aus den wenigen 
   überlieferten Sätzen Jesu 
   zu einem immensen Gebäude 
   aus Worten, Formeln, 
   Glaubenssätzen und 
   Vorschriften geworden, die 
   man für wahr halten muss, 
   obwohl sie niemand 
   völlig verstehen kann.
-  Dabei kann man über Gott 
   nichts sagen.
-  Das behaupten die Theologen, 
   aber sie sprechen dauernd 
   über Gott, als wüssten sie, 
   wovon sie reden.
-  Auf die Erfahrung käme es 
   an.
-  Auf die Gotteserfahrung?
-  Ja, auf die Gotteserfahrung. 
   Eine Theologie, die nicht zur 
   Gotteserfahrung führt, ist 
   wenig wert, sie hat keinen 
   Nutzen.
-  Dann wäre die Theologie 
   aber keine Theologie mehr, 
   sondern eine Art Wegweisung, 
   eine Hinführung zur Erfahrung. 
-  Das Paradoxon ist: Zu einer 
   Gotteserfahrung kann nur 
   jemand führen, der eine solche 
   Erfahrung selbst schon gemacht 
   hat. So wie Mose oder Jesus 
   oder die Mystiker. 
   Aber die Mystiker werden von 
   den gelehrten Theologen 
   mundtot gemacht, weil sie 
   keine Glaubenssätze lehren ...
   Ohne die Mystiker ist die
   Theologie nur Papier-Theologie.
-  Damit beißt sich die Katze 
   in den Schwanz:
   Es müsste etwas geschehen, 
   aber es geschieht nichts.












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