Dienstag, 7. Juni 2016

Die Feier

"Welche Kraft würde davon ausgehen, wenn alle Christen zu sich sagten: 'Ich bin mit den anderen zusammen die Kirche.' ...
Jetzt fange ich an.
Jetzt suche ich eine Gemeinschaft.
Ich will nicht mehr allein sein.
Ich will mit den anderen zusammen meinen Weg suchen.
Mein Leben mit ihnen leben. 
...
Wir wollen die Eucharistie feiern, wie die ersten Christen. 
..."

[Carlo Carretto. Denn du bist mein Vater]

Vor allem der letzte zitierte Satz ist es, der mich angesprochen hat. Denn Ähnliches habe ich mir schon oft gedacht: Was spricht dagegen, die Eucharistie gemeinsam in der Familie zu feiern? Nach der Mahlzeit zum Beispiel ein Stück Brot zu nehmen, es stückweise auszuteilen und zu sagen: Das ist ein Zeichen der Gegenwart Jesu Christi? Und dann nochmals etwas Wein einzuschenken und gemeinsam zu trinken: Das ist ein Zeichen der Gegenwart Jesu Christi? 

Jesus Christus wäre da nicht weniger gegenwärtig als beim sogenannten Gottesdienst in der Kirche. Denn Jesus hat gesagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, bin ich mitten unter ihnen. Und beim letzten gemeinsamen Mahl mit seinen Freunden hat er gesagt: Tut dies zu meinem Gedächtnis. 

Er hat nicht gesagt: Legt einander die Hände auf, umgebt euch mit einem weihevollen Amt und verwandelt dann Brot und Wein in meinen Leib und in mein Blut. So magisch-verdinglicht hat er das mit Sicherheit nicht gemeint. Er hat nicht gesagt: Legt dazu Gewänder an, wie sie so oder ähnlich im Kaiserreich des Konstantin üblich waren. Er hat nicht gesagt: Ihr müsst aber zölibatär leben, wenn ihr das tun wollt.

Was sind denn Sakramente anderes als Zeichen, die auf das, was "hinter" dem Greifbaren liegt, hindeuten? Sehr schön nachzulesen etwa bei Leonardo Boff.









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