Mittwoch, 30. Dezember 2015

Visionär

Walbert Bühlmann hatte eine Vision, und wie alle Visionäre war er seiner Zeit weit voraus:

Ich glaube, dass wir bei allem Trend zur Einheit im Wesentlichen, d.h. im Glauben an Jesus Christus und sein Evangelium ..., im Sekundären eine große Pluriformität nicht bloß tolerieren, sondern fördern sollen. Es gibt ja bereits zwei sehr verschiedene Kirchenmodelle. Die Ostkirchen, und ähnlich die Kirchen der Reformation, entwickelten mehr die Christologie und die Pneumatologie, wir in der katholischen Kirche mehr die Ekklesiologie. Jene befolgen mehr das Synodal- oder Kollegialprinzip, wir das monarchische Prinzip. Jene betonen mehr die Freiheit im Geiste, wir Autorität und Gehorsam. Wie es also bereits faktisch zwei sich ergänzende Kirchenmodelle gibt, so könnte und sollte es in Zukunft auch ein asiatisches, afrikanisches, lateinamerikanisches Kirchenmodell geben, und zusammen würden sie, wenn auch immer nur schwach, die Fülle des Kirche-Seins zum Ausdruck bringen.

[Walbert Bühlmann: Von der Kirche träumen]






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