Dienstag, 29. Dezember 2015

Absolutismus

Der Vatikan-Prälat Gänswein fordert das Limburger Domkapitel zum Rücktritt auf. Und dessen ehemaliger Bischof van Elst wird an herausgehobener Position im Vatikan beschäftigt. Man reibt sich verwundert die Augen.

Mit "Nebelkerze aus der Kurie" hat ein mutiger Mann, der Jesuit Klaus Mertes, eine Stellungnahme zu den Vorgängen tituliert. Und schreibt von "einer Kombination von Machtmissbrauch, Rechtsbruch und Lüge sowie ihre vergiftende Wirkung auf das Grundvertrauen innerhalb des Bistums." [Fundstelle]

"Die Gläubigen würden das nicht verstehen", hat der Vatikan früher gern argumentiert, wenn es darum ging, eine Position der Kurie auch gegen die öffentliche Meinung durchzusetzen. Die Gläubigen interessieren den Vatikan im vorliegenden Fall offenbar nicht. Man ist noch daran gewöhnt, "Roma lucuta, causa finita" zu sagen, und alles, alles ist schon wieder gut.

Nichts ist gut, so lange nicht im Vatikan eine andere Personalpolitik betrieben wird, solange überwiegend (oder: nur?) darauf geachtet wird, ob einer stromlinienförmig sich anpasst, nicht aufmuckt und vor allem, ob er rechtgläubig ist. Die Zeiten feudal-absolutistischen Herrschertums sind vorbei! Das wird man im Vatikan noch realisieren müssen.

Was treibt Gänswein um? Meint er, weil er Deutscher ist, müsse er einem deutschen geschassten Bischof zu Hilfe eilen? Oder will er seinem Ratzinger-Chef, der bei der Berufung von Tebartz sicherlich seine Hand im Spiele hatte, noch einen letzten Gefallen tun? Oder will man gar Franziskus als machtlose Marionette vorführen und damit seine Reformbestrebungen desavouieren? Was soll's? Vielleicht will er gar selbst Bischof in Limburg werden. ...Wundern würde mich gar nichts mehr. 












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