Montag, 28. Dezember 2015

Scholl-Latour

Peter Scholl-Latour bedauert die Veränderungen seit dem Vaticanum II:

Die neue Messe in der jeweiligen Landessprache war kaum noch wiederzuerkennen. Die schönsten Verse aus den Psalmen wurden gestrichen, und der Liturgie wurde allzu oft eine protestantische Kargheit auferlegt. Die bisherigen Fastenregeln, die ja wirklich keine übertriebene Anforderung an die Kasteiung der Gläubigen stellten, wurden im Zuge einer anpasserischen Toleranz aufgehoben. Dass der Priester nunmehr zur Gemeinde gewandt, statt in Richtung auf Gott und Jerusalem die Messe zelebrierte, widersprach jeder überlieferten Tradition. Eine Reihe von Pfaffen bemühte sich sogar, den Gottesdienst in ein fröhliches Musical, in ein Happening abzuwandeln, um den vermeintlichen Zeitgeist Rechnung zu tragen. In den Predigten war von Metaphysik und Jenseitigkeit kaum noch die Rede. ...

[Peter Scholl-Latour: Mein Leben]

Klar, Scholl-Latour hat das Recht auf seine Meinung. Und doch habe ich mich gewundert, von einem Mann seines Kalibers so etwas Rückwärtsgewandtes zu lesen.





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