Sonntag, 13. Dezember 2015

Gaudete?

Auch der Papst spricht von Freude und mehr noch von der Barmherzigkeit Gottes. Doch zuvor muss der Mensch als Sünder apostrophiert, um nicht zu sagen: gebrandmarkt werden: Gott höre nicht auf, dem Sünder zu verzeihen, wiederholt er sinngemäß immer wieder. Der Mensch ist in Sünde geboren, nur Maria, die Mutter Jesu, sei von der Ursünde, Erbsünde genannt, ausgenommen (am 8. Dezember wurde ihr Fest gefeiert). Erbsünde? Was ist das? "Erbsünde wird als ein Schuldzusammenhang verstanden, in den alle Menschen hineingeboren werden. Heute wird diese gesellschaftlich interpretiert: Dem Hass, der Lüge und dem Egoismus dieser Welt kann sich niemand entziehen", sagt der Theologe Manfred Becker-Huberti.
[Fundstelle] Das klingt in meinen Ohren reichlich kryptisch. Gaudete?
Franziskus weiter: „Keine Kategorie von Menschen ist davon ausgeschlossen, den Weg der Umkehr zu gehen und das Heil zu erlangen, nicht einmal die Zöllner, die als Sünder schlechthin angesehen wurden“, erklärte Franziskus. [Fundstelle]
Woher das Insistieren des Pontifex auf der Situation der Sündhaftigkeit? Der Papst hat viele Facetten, ist neben vielem anderen ein Kind seiner ignatianischen Ausbildung. Und vielleicht spielt bei ihm, ohne dass es ihm bewusst ist, auch folgender Gedanke eine Rolle: Die Kirche versteht sich als Mittlerin der Versöhnung und Gnade, und Sünder sind auf diese Vermittlerrolle in besonderer Weise angewiesen. Die Kirche also als Instanz, die zwar von Barmherzigkeit spricht, aber auf ihrer Machtposition beharrt?






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