Samstag, 17. Dezember 2016

Achtzig und nur ein bisschen greisig

Der Papst feiert heute seinen achtzigsten Geburtstag. Was hat man nicht alles angestellt, damit ihm auch zünftig gratuliert werden kann. Sogar eine eigene e-Mail Adresse wurde eingerichtet. Aber ich schreibe ihm keine e-Mail, denn die 30 Millionen elektronischen Glückwünsche wird er nicht alle lesen ... Doch wünsche ich ihm Glück für seine Vorhaben.

Im Grunde wurde schon (fast) alles  gesagt, was über den Papst gesagt werden kann. So bleibt mir nur, Kommentare zu kommentieren, zum Beispiel diesen hier. 

Der Papst habe die katholische Kirche längst schon verändert, wird gesagt. Fragt sich halt, was man unter Veränderung verstehen mag. Klar, Franziskus ist eine Hoffnungsgestalt für viele, er redet so, dass er auch von Fernstehenden verstanden werden kann. Aber handelt er auch so, wie er redet? Zuerst scheint er vorzupreschen, doch dann reiht er sich schnell wieder in die Phalanx der allzeit Rechtgläubigen ein. Die Weihe von Frauen wird es nicht geben. Punkt. Der Zölibat bleibt, wie er ist. Punkt. Die Situation von Wiederverheirateten soll im Einzelfall geprüft werden. Punkt.

Ja, was denn nun? Der Papst gefällt sich als Seelsorger. Er geht an die Ränder der Gesellschaft, frühstückt an seinem Geburtstag zusammen mit Obdachlosen. Er wohnt nicht im Palast, sondern im schlichteren Gästehaus. Das ist wirklich schön. Er will ein Beispiel geben, Zeichen setzen. Doch: Hat ihm einer seiner Kardinäle oder Bischöfe so etwas schon nachgemacht? Der Weg ist noch weit.

Die Kirche ändern? Zusammen mit einem Glaubenshüter Müller, mit einem Ex-Papst Ratzinger, mit vielen schweigenden, zaghaften Bischöfen? Nein, so wird das nicht gehen. Diese Kirche ist nicht zu ändern, das zeigt schon die eher kosmetische Kurienreform, die diesen Namen im Grunde nicht verdient.

Die Kirche, der große aufs Kirchenrecht und die sogenannte "Tradition" fixierte Überbau, wird sich erst ändern, wenn sie einsieht, dass sie weithin überflüssig ist. Dass sie auf dem Weg zu einer Gettokirche ist. Brauchen wir wirklich eine sogenannte "reine" Lehre, brauchen wir Privatmeinungen sogenannter Kirchenväter, brauchen wir, die wir keine Schäfchen (mehr) sind, Hirten und Oberhirten? Nein, und nochmals nein.

Die Kirche in ihrer jetzigen Form ist obsolet geworden. Sie hat sich (seit Konstantin) mehr und mehr zwischen die Menschen und Gott geschoben, hat von oben regiert und schöpft ihre Existenzberechtigung daraus, dass sie die Menschen mit Gott versöhnen wolle. Sie sieht nicht oder will nicht sehen, dass jeder Mensch unmittelbar Zugang zu Gott hat, dass Gott in seiner Schöpfung präsent ist, nicht nur in Tabernakeln oder in Domen und Kathedralen. Sie behandelt die Menschen wie Unmündige, die nicht selber fähig sind, ihren Weg zu Gott zu finden.

Die Quäker zum Beispiel zeigen, dass eine große Kirchenstruktur und Kleriker nicht notwendig sind. Ihr Gründer George Fox war überzeugt, dass das "innere Licht des Herrn" in den Herzen aller Menschen gegenwärtig ist. Jedes Leben sei heilig.

Fast möchte man Franziskus ein Achternbusch-Zitat zurufen: Du hast keine Chance, darum nutze sie!






















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