Dienstag, 10. Januar 2017

Hau-Ruck!

Altbundespräsident Roman Herzog ist gestorben. Er war ein Glücksfall für Deutschland, hat die Dinge klar beim Namen genannt und mit seiner unvergessenen "Ruck-Rede" angemahnt, auf den immensen Reformstau zu reagieren. Ein Ruck müsse durch die Gesellschaft gehen, sagte er ...

Ein Ruck müsste auch durch die Parallelgesellschaft Kirche gehen, eine geistliche Herrschaft mit quasi mittelalterlichen Strukturen. Auch hier ist ein unübersehbarer Reformstau mit Händen zu greifen. Der Überbau hat sich verselbständigt, hat kaum mehr Kontakt zur Basis, nämlich der Gemeinschaft der steuerzahlenden Kirchenmitglieder. Die Vielzahl von Glaubenssätzen und Vorschriften müsste hinterfragt werden, Änderungen wären dringend notwendig.

Wo ist der Ruck? Hin und wieder ist zwar ein Rücklein erkennbar, der Papst hat der Kurialbürokratie mehrfach die Leviten gelesen, hat Fehlhaltungen beim Namen genannt und auf Änderungsbedarf hingewiesen. Durch den Papst selbst ist in gewisser Weise eine Art Ruck gegangen, aber er ist gespalten. Er möchte zwar Änderungen, wünscht sich ein aggiornamento, aber er schreckt immer wieder vor Entscheidungen, die diesen Namen verdienen, zurück, reiht sich in die Phalanx der allzeit Rechtgläubigen ein.

Ein Ruck müsste durch die Kirche gehen, wenn sie sich nicht immer mehr zu einer Gettokirche entwickeln will.











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