Mittwoch, 4. Januar 2017

Gott - intellektuell

"Gott avanciert zum rein intellektuellen Prinzip, das jeden Kontakt mit der sinnlich erfahrbaren Wirklichkeit verloren hat - dafür gibt es ja Jesus, Maria & Co. Der Religionspsychologie William James hat das, was dann ... in den nächsten Jahrhunderten mit diesem Gott geschah, spöttisch auf den Punkt gebracht: Auf 'dem Weg reiner Logik' sei Gott zu einem 'metaphysischen Monstrum' geworden. Ausgehend von der aristotelischen Prämisse, Gott sei die erste Ursache, der unbewegte Beweger, habe die systematische Theologie ihn mit 'Vollkommenheitsprädikaten' überhäuft. Er sei nicht nur notwendig, sondern auch absolut, er sei einer und einzig, unveränderlich, grenzenlos, unermesslich, allgegenwärtig, ewig, allwissend und allmächtig. Aber letztlich sei das nichts als 'Wortklauberei', schimpft James, nicht mehr als 'eine absolut wertlose Erfindung de scholastischen Geistes', mit der sich in Hinsicht auf die praktischen Bedürfnisse der Menschen nicht das Geringste anfangen ließe."

[Carel van Schaik & Kai Michel: Das Tagebuch der Menschheit]











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