Donnerstag, 12. Januar 2017

Desavouierend

Man kann auf den Brief der elf in Ehren ergrauten Priester aus dem Bistum Köln (vgl. Blogeintrag von gestern) auf verschiedene Weise antworten.

1. Zum Beispiel so wie der Neu-Redakteur Kilian Martin  in seinem Kommentar für oder im Auftrag von katholisch.de:

In dem Katalog der sieben Forderungen, die nach Meinung der Priester in der Kirche endlich verwirklicht werden müssten, fänden sich, so Martin, kaum Antworten auf die Probleme, sondern weitgehend unzusammenhängende Vorschläge. Mit einer Reihe von Forderungen würden die Autoren schlechterdings Dauerbrenner der innerkirchlichen Debatte bedienen: Abschaffung des Zölibats, Zulassung von Frauen zur Weihe, ökumenische Abendmahlsgemeinschaft ... Was den Zölibat betrifft, so glaubt Martin mit einer "Stressstudie unter Seelsorgern" dagegenhalten zu können. Eine Forderung, die sich allein an 'die Kirchenleitungen' richte, verfehle im übrigen einen relevanten Teil der Zielgruppe.

Es ehre die Weihejubiläre, dass sie nach fünf sicher nicht immer leichten Jahrzehnten ... noch immer so viel Verve für das Wohl der Kirche aufbringen. Am Ende fehle jedoch den Autoren eben jener Geist des Konzils, den sie zu Beginn ihres Schreibens ins Gedächtnis rufen. ... Sie beschreiten mit ihren Forderungen altbekannte Pfade, die kaum den Anschein machen, wirklich zukunftsweisend zu sein. So weit die erlauchten Worte des Redakteurs.

Was kann man hieraus lernen? Man lernt zum Beispiel, wie ein Neu-Redakteur, in einer warmen Redaktionsstube sitzend, ein Grundanliegen sieben erfahrener Priester sehr von oben herab als rückwärtsgewandt apostrophiert und mit flinker Feder desavouiert. Martin outet sich letztlich selbst: Rückwärtsgewandt sind nicht die sieben Priester, sondern rückwärtsgewandt ist er selbst. Er schreibt wie ein 80-jähriger Kurial-Monsignore. 

Was das Thema "Dauerbrenner" betrifft: Warum hat die Kirchenleitung nicht längst zukunftsweisende Schritte unternommen? An wen sonst als an 'die Kirchenleitungen' sollten die Priester ihre Forderungen richten? Man redet von Erneuerung der Kirche und klammert sich an alte Strukturen, denn "die Kirche hat dies und das und im Grunde alles immer schon so gelehrt" ... Das Konzil, dessen Geist er bei den Autoren vermisst, kennt der junge Herr wohl nur vom Hörensagen.

Bleibt für mich die Frage: Welcher Sekte gehört der sich wie ein kleiner Monsignore gebärdende Redakteur an und von wem wird er protegiert?

2. Man kann aber auch so reagieren wie Johanna Heckeley, die sich die Mühe macht, eine Vielzahl von Initiativen zu sichten, die sich mit notwendigen Änderungen in der Kirche befassen. Sachlich, fundiert, ohne Häme, ohne Besserwisserei.

Allerdings muss sie konstatieren: Obwohl diese Initiativen und individuellen Vorstöße stets Diskussionen ausgelöst hätten, bewegt habe sich nicht viel.

















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