Sonntag, 30. Oktober 2016

Die Bedenken des Papstes

Mit "Der Papst hat Bedenken" ist ein Artikel auf katholisch.de überschrieben. Er sehe kaum Chancen auf Einigung, eine Annäherung an die Reformierten über die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung hinaus sei schwierig. Will sagen: Alles bleibt so wie bisher.

Die römische Papst-Kirche hat sich vor 500 Jahren keinen Millimeter bewegt, und sie wird sich auch heute nicht bewegen. Damals hat man mit allen nur denkbaren Mitteln versucht, des "Aufrührers Luther" habhaft zu werden, um ihn, der eine Gefahr für die Christenheit - genauer: für die Papisten - darstelle, zu eliminieren, sprich: auf einem Scheiterhaufen zu verbrennen, so wie hundert Jahre vor ihm Jan Hus.

Es ist eine Schande, dass man sich im "Abendmahlsstreit" nicht einigen kann. Was sagt denn Luther? "Hoc est corpus meum" bedeute, dass Christus im Brot und im Wein tatsächlich gegenwärtig ist - so wie er auch in einer Blume oder in einem Vogel gegenwärtig ist. Denn durch ihn, Christus, ist alles geschaffen, und Christus ist in allem. 

Was sagt die römische Kirche? Brot und Wein würden auf Grund der vom Zelebranten gesprochenen Worte in ihrer Substanz in Leib und Blut Christi "verwandelt". Auch wenn man davon nichts merkt. Dahinter steckt ein magisch-verdinglichtes Amtsverständnis. 

Die Kirche mit ihren verschiedenen Amtsträgern hat sich zwischen den Gläubigen und Gott geschoben und will nun Brücken bauen, man hat ja einen Pontifex. Luther hingegen kommt es auf die unmittelbare Verbindung des Menschen mit Gott an, ohne eine kirchliche Hierarchie. "Gott lassen um Gottes willen", hat es Meister Eckhart formuliert.

Die römische Kirche hätte allen Grund dazu, Luther dankbar zu sein. Oder soll ich sagen, sie hat allen Grund, ihn zu fürchten? Denn das Hauptproblem besteht darin, dass Luther der römischen Kirche die Existenzgrundlage entzogen hat, und das kann und will man nicht akzeptieren.  











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