Montag, 25. Juli 2016

Wo bleibt die Grundsympathie?

Vielen Priestern fehle es an Grundsympathie für ihre Gemeindemitglieder, klagt ein Pastoraltheologe. Manche Geistliche könnten sich nicht damit abfinden, dass die Realitäten, in denen Menschen heute ihr alltägliches Leben führen, nicht mehr ihren Vorstellungen und Interessen entsprechen. [Fundstelle]

Wen wundert's? Priester arbeiten an der "Basis", aber sie werden eher nicht für diese Basis ausgebildet. Hat doch der Priester ein Weiheamt inne, das auch heute noch in gewissem Sinne als herausgehoben gesehen wird, magisch-verdinglicht, so als ob der Geistliche nach der Weihe eine andere "Qualität" hätte und auf einer höheren Stufe stünde als vorher. Denn die Priesterweihe ist ein Sakrament!

Die Ausbildung erfolgt heute zwar nicht mehr ganz so streng kaserniert in einem Priesterseminar, wie es früher einmal war. Doch hat der Zölibat einen hohen, um nicht zu sagen: höchsten Stellenwert. Die Priesteramtskandidaten haben sich also genau von jenen fernzuhalten, für die sie später tätig sein, für die sie Sympathie empfinden sollen, Grundsympathie eben. Das ist ein Spagat, den wohl nur wenige ein Leben lang durchhalten können. Die Fallgeschichten auf www.ilsesixt.de sprechen für sich.

Der indische Jesuit Anthony de Mello hat auch als Therapeut gearbeitet. Er schreibt einmal, wenn ihn Prostituierte zur Beratung aufgesucht hätten, dann sei ihr Hauptthema immer Gott gewesen, bei Priestern hingegen war es der Sex.

Die Rede des Pastoraltheologen über die Priester empfinde ich als sehr "von oben herab" und im Grunde lieblos. Er sollte sich lieber grundsätzliche Gedanken über das Sakramentenverständnis machen und sich für die Aufhebung des Zwangszölibats einsetzen.












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