Montag, 4. Juli 2016

Gänswein und Müller - die zwei

Gänswein hatte spekuliert, es gebe nach dem Rücktritt von Ratzinger zwar keine zwei Päpste, aber de facto ein "erweitertes Amt - mit einem aktiven und einem kontemplativen  Teilhaber". Ratzinger habe das "personale Amt ... ergänzt um eine kollegiale und synodale Dimension, als einen quasi gemeinsamen Dienst".

Wer sich wundert, woher solche Spekulationen kommen könnten, möge in einem Interview des Chefs der obersten Glaubensbehörde, Müller, nachlesen, das in Herder-Korrespondenz Juni/2016 abgedruckt ist. Dort sprach er von der "Repräsentanz der leitenden Kleriker der römischen Kirche, der Kardinäle, die den Primat des Papstes mittragen und ihm schon im Rahmen der römischen Kirche ein dem Primat inhärentes synodales Gepräge geben".

Es ist doch interessant, wie man dem sonst so monolithisch anmutenden Papstamt, dessen Inhaber sogar Infallibilität zugesprochen wird, nun ein synodales Gepräge gibt oder geben will. 

Versucht man etwa Franziskus auf diese Weise zu domestizieren? Nämlich dadurch, dass bei seinen Entscheidungen auch noch andere in synodaler Weise mitentscheiden dürfen oder gar müssen? Gänswein und Müller sind immerhin zwei Prälaten, die mit Ratzinger in enger Verbindung stehen. Müller gibt die Schriften Ratzingers heraus, Gänswein ist Vertrauter Ratzingers und arbeitet auch dem neuen Papst zu.

Interessant ist, dass Ratzinger die Einlassungen Gänsweins nicht korrigiert hat. Die Korrektur überließ er seinem Nachfolger Franziskus.

Honi soi qui mal y pense.












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