Donnerstag, 9. Februar 2017

Ad orientem - und alles ist gut

Gejammert wird immer, besonders gern bei den (sit venia verbo) Rechtskatholiken. Das Zweite Vatikanische Konzil ist an allem Schuld! Wie könnte es anders sein? Hierzu ein lesenswerter Artikel auf katholisch.de

Weder die kirchlichen Moralvorstellungen noch die damit verbundenen weiblichen und männlichen Rollenbilder hätten ihre Prägekraft bewahrt, sagt man. Entkirchlichung der Gesellschaft? Zwischen Moderne und Religion existiere ein Spannungsverhältnis ... Die Kirche gerate mit ihren Angeboten unter Konkurrenzdruck. Die Zeit der Volkskirche sei vorbei. 

Dem Leser stellen sich nicht nur die Haare auf, sondern auch verschiedene Fragen: Hatten die kirchlichen Moralvorstellungen jemals eine Prägekraft? Muss die Kirche Angebote machen? Muss die Kirche überleben - notfalls, um mit Rupert Lay zu sprechen, als Gettokirche? Was hat es mit der sogenannten Entkirchlichung der Gesellschaft auf sich?

Geht es nicht darum, die Botschaft Jesu wahrzunehmen? Das kann man gut auch ohne kirchliche Parallelgesellschaft. Dazu braucht man nicht unbedingt Großveranstaltungen oder andere Events, denn so etwas läuft im wesentlichen auf der Unterhaltungsschiene und geht dann im allgemeinen Tohuwabohu unter. Was die Kirche endlich lernen müsste: Sie kann von Gott nicht mehr mit Bildern aus der Zeit von Nomadenvölkern sprechen, sie müsste endlich die Lebenswelt der Menschen wirklich wahrnehmen. Nicht nur negativ besetzt, sondern in einem wirklich positiven Sinn.

Was die Kirche vor allem lernen muss: Sie muss so handeln, wie sie predigt, sonst bleibt sie weiterhin unglaubwürdig. Wenn sie allerdings das täte, was sie verkündigt (zum Beispiel: Barmherzigkeit), dann würde sie bemerken, dass die große Kircheninstitution nicht mehr nötig ist, weil zum Beispiel niemand mehr ein wie auch immer geartetes "Kirchenrecht" durchsetzen müsste.

Und hier wird nun ein Dilemma sichtbar. Wenn die Kirche weiterhin nicht so handelt, wie sie redet, dann wird sie erst recht überflüssig, weil dann immer mehr Menschen austreten werden.

Fazit: Die Zeit der großen "Volkskirche" ist mehr und mehr vorbei.















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