Donnerstag, 27. April 2017

Gehorsam über alles?

Der Papst predigt über Gehorsam, nachzulesen hier.

Was der Papst hier alles unter Gehorsam subsumiert, geht mir denn doch zu weit. Selbst die Haltung Jesu wird vom Papst mit "Gehorsam" umschrieben. Das muss nicht falsch sein, wenn man es richtig versteht. Jesu Anliegen war, seinen "Willen" mit dem des Vaters eins werden zu lassen, dies hat er bis zu seinem 30. Lebensjahr und darüber hinaus intensiv geübt, aber das ist etwas völlig anders, als was von der Kirche gemeinhin mit dem Wort "Gehorsam" umschrieben wird. Die Predigt des Papstes ist gefährlich.

Wie wurde und wird in einem alten Kirchenlied gesungen? "... ich will die Kirche hören, sie soll mich allzeit gläubig sehen und folgsam ihren Lehren." Das ist es, was die Kirche unter Gehorsam verstanden hat und gewiss immer noch versteht.

"Lange bevor wir sprechen können", schreibt Arno Gruen, "und sich unser Denken organisiert, müssen wir lernen, gehorsam zu sein und unsere Gefühle zu unterdrücken. In allen Lebensbereichen erzwingt unsere Zivilisation einen reflexartigen Gehorsam. Zugleich belohnt sie ein Gruppendenken, das ein selbstbestimmtes, freien Denken unmöglich macht." Arno Gruen analysiert "die Pathologie der freiwilligen Knechtschaft: Wir selbst halten uns nicht für gehorsam. Wir erkennen nicht, dass wir unsere Unterdrücker idealisieren und ihnen dadurch Macht über uns verleihen."

Die Devise kann also nicht Gehorsam und immer noch mehr Gehorsam sein, nicht noch mehr Gehorsam dem Bischof oder dem "heiligen Vater" gegenüber (was gerne mit Gehorsam Gott gegenüber verbrämt wird), sondern endlich aufzuwachen und wider die lähmende und krankmachende Haltung des Gehorsams aufzustehen.






















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