Ratzinger hat bei seinem Rücktritt 2013 angekündigt, er wolle schweigen und beten. Dass er betet, glaube ich ihm gern, geschwiegen hat er jedoch nicht.
Nun ist ein, wie es heißt, letztes Interviewbuch von ihm erschienen, in dem er sich neben vielen persönlichen Erinnerungen auch sehr kritisch zum Zustand des Katholizismus in Deutschland äußert (Fundstelle). Sind das Eitelkeiten eines alten Mannes? Wie auch immer, seine Verlautbarungen mögen durchaus zu Irritationen führen.
Es sei bitter, "dass Ratzinger, der erste Papst aus Deutschland, seit Jahrzehnten über 'seine' Kirche nur im Ton der Verbitterung spricht", heißt es in der FAZ. Seltsam ist diese Haltung allemal, hat er doch über viele Jahrzehnte hinweg selbst an der Ernennung von Bischöfen mitgewirkt, denen er nun vorhält, sie seien "Hirten einer bürokratisierten, saturierten und obendrein ungemein privilegierten Kirche".
Für Hans Küng jedenfalls stellt sich das Pontifikat Ratzingers "zunehmend als eines der verpassten Gelegenheiten und nicht der genutzten Chancen dar". Wirklich Positives im Sinne von Zukunftweisendem sei in den Aktionen dieses Papstes beim besten Willen nicht zu entdecken. Doch die Wurzeln reichen noch weiter zurück. Wojtyla, so schreibt Küng, sei zusammen mit seinem deutschen Chefideologen Kardinal Ratzinger verantwortlich für den in unseren Tagen sichtbaren Niedergang der katholischen Kirche. (vgl. Küng, Hans: Sieben Päpste)
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