Ein Dialog
- Es muss etwas geschehen!
- Es wird etwas geschehen,
würde Böll wohl sagen.
- Es geschieht aber nichts.
In der Theologie, meine ich.
- In der Theologie kann
nichts mehr geschehen, die
ist vollständig ausformuliert,
sie ist aus den wenigen
überlieferten Sätzen Jesu
zu einem immensen Gebäude
aus Worten, Formeln,
Glaubenssätzen und
Vorschriften geworden, die
man für wahr halten muss,
obwohl sie niemand
völlig verstehen kann.
- Dabei kann man über Gott
nichts sagen.
- Das behaupten die Theologen,
aber sie sprechen dauernd
über Gott, als wüssten sie,
wovon sie reden.
- Auf die Erfahrung käme es
an.
- Auf die Gotteserfahrung?
- Ja, auf die Gotteserfahrung.
Eine Theologie, die nicht zur
Gotteserfahrung führt, ist
wenig wert, sie hat keinen
Nutzen.
- Dann wäre die Theologie
aber keine Theologie mehr,
sondern eine Art Wegweisung,
eine Hinführung zur Erfahrung.
- Das Paradoxon ist: Zu einer
Gotteserfahrung kann nur
jemand führen, der eine solche
Erfahrung selbst schon gemacht
hat. So wie Mose oder Jesus
oder die Mystiker.
Aber die Mystiker werden von
den gelehrten Theologen
mundtot gemacht, weil sie
keine Glaubenssätze lehren ...
Ohne die Mystiker ist die
Theologie nur Papier-Theologie.
- Damit beißt sich die Katze
in den Schwanz:
Es müsste etwas geschehen,
aber es geschieht nichts.
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