Im aktuellen Spiegel (Ostersamstag, 26.03.2016) wird über einen
vermutlichen Missbrauch im Bistum Würzburg berichtet. Es geht hier nicht um die
Details. Nicht darum, dass der Beschuldigte selbst langjähriger
Missbrauchsbeauftragter des Bistums war oder dass die Angelegenheit schon 25 Jahre
zurück liegt.
Es geht aber darum, dass der Fall vom Münchner Kirchengericht
untersucht wurde mit dem Ergebnis: "Eine Wahrscheinlichkeit, dass die
behauptete Straftat begangen wurde ... sei nahezu auszuschließen." Der Spruch des Kirchengerichts ist unanfechtbar. Und doch ist der jetzige Missbrauchsbeauftragte – Kriminologe an der Universität Würzburg – gegenteiliger Ansicht: "Es bleibt eine hohe
Wahrscheinlichkeit, dass dieser Geistliche als mutmaßlicher Täter in Betracht
kommt."
Einerseits hatte der Würzburger Bischof
ganz allgemein gesagt: "Wir brauchen den Kontakt zu den Opfern, die im
Mittelpunkt stehen" und auf der anderen Seite stärkte er dem beschuldigten
Geistlichen den Rücken mit dem Satz: "Ich vertraue Ihnen voll."
Die dem Spiegel vorliegenden Akten würden den Eindruck erwecken,
"als habe nicht der Beschuldigte im Zentrum des Prozesses gestanden – sondern
sein mutmaßliches Opfer. Kaum etwas ließen die Kirchenrichter unversucht, um
die Person der Anzeigeerstatterin infrage zu stellen." Bis heute, so der
Spiegel, habe niemand aus der Bistumsspitze dem mutmaßlichen Opfer
seelsorgerisch beigestanden.
„…
Bei vielen Menschen in unserem Land scheinen die Frohe Botschaft der
Auferstehung Jesu und damit der Glaube an unsere eigene Auferstehung nicht mehr
anzukommen. Ich will davon schweigen, was viele unserer Mitmenschen heute noch
unter ‚Ostern‘ verstehen. Es ist zum Teil absurd und beschämend.“ … „Es hängt …
davon ab, ob wir uns von dieser Botschaft der Auferstehung ergreifen lassen und
aus dieser Perspektive heraus unsere Lebensentscheidungen fällen. Nur dann wird
diese sensationelle, hoffnungsvolle Nachricht auch ihre Wirkung zur Verbesserung
der Welt entfalten können.“
Wie
wird die heute 44-jährige Frau, die den Missbrauch beim Bistum angezeigt hat, Ostern erlebt haben? Wird die vom Bischof
verlesene Frohe Botschaft bei ihr ankommen? Oder wird sie das Verhalten der
Diözese, um es mit Worten aus der Bischofspredigt zu sagen, als „absurd und
beschämend“ empfinden?
Noch
am Ostersonntag gab das Bistum eine im Grunde nichtssagende Zusammenfassende Stellungnahme zu
der Darstellung im Spiegel heraus. [Fundstelle] Sie geht am eigentlichen Anliegen
des Artikels im Spiegel haarscharf vorbei.
Nachtrag: Auf Grund des Artikels im Spiegel hat sich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet um vor allem zu prüfen, ob oder inwieweit der "Fall" verjährt ist.
Nachtrag: Auf Grund des Artikels im Spiegel hat sich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet um vor allem zu prüfen, ob oder inwieweit der "Fall" verjährt ist.
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