"Macht man den Reformpapst Franziskus nieder", wird in einem Artikel gefragt. Der Papst sehe sich scharfer Opposition gegenüber, ja seine Rechtgläubigkeit werde in Frage gestellt. Der Beitrag klingt so, als ob die Lage sich zuspitzen würde, was ich mir gut vorstellen kann. Mitstreiter in der Kurie wird der Papst kaum finden, er kann schon froh sein, wenn das Triumvirat Ratzinger-Müller-Gänswein nicht etwa die Gegenseite mobilisiert. Oder wenn die "Viererbande der Dubia-Kardinäle" nicht weiterhin für Spaltung sorgt.
Hans Küng hatte ein Gespür für die Problematik. In seinem Buch über die Sieben Päpste charakterisiert er Franziskus nach drei Amtsjahren sehr positiv, doch er fragt immer wieder: Wird er es schaffen? Wird er es schaffen ...
Ich habe das Gefühl, der Papst wollte eine "Bewegung von unten" anstoßen: nicht nur durch ein synodales Leitungsmodell für die Kirche oder das Jahr der Barmherzigkeit, sondern auch durch seine seelsorgerischen "Aktivitäten". Noch steht er weitgehend allein auf weiter Flur, doch manche Amts- und Würdenträger scheinen ihn zu unterstützen: Kasper, vielleicht auch Marx, auf jeden Fall der emeritierte Küng. Das Gros der aktiven Bischöfe wurde allerdings von den reaktionären Päpsten aus Polen und Deutschland in einem langen Zeitraum von dreißig Jahren ernannt: eine überwiegend mediokre Schar von Amtsträgern, um mit Küng zu sprechen.
Ich selbst stehe auf Seiten des Franziskus, des lebenden, noch nicht heilig gesprochenen, auch wenn ich sein permanentes Gerede von Sünde und Gott und Barmherzigkeit nicht mehr hören mag. Wenn er es nicht schafft, wenn er zu kurz springt, dann wird die Kirche sich ins Mittelalter katapultieren, dann wird sie endgültig zur Gettokirche werden.
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