Passt doch gut ins nun zu Ende gehende Jahr der Barmherzigkeit? Und ist vom Papst sicherlich gut gemeint, hat er sich doch in der Zeit, in der er Erzbischof von Buenos Aires war, um Priester gekümmert, die wegen einer Frau, sprich: wegen des Zölibats ihr Amt aufgegeben haben, hat sich sogar bemüht, dass sie Arbeit bekommen.
Doch der geneigte Leser fragt sich, wo denn hier wirklich die Barmherzigkeit bleibt. Ist es barmherzig, von einem Menschen lebenslanges Zölibat zu verlangen und ihn dann, wenn er dieser Auflage nicht nachkommen kann und sich anders entscheidet, einmal kurz zu besuchen?
Klar. Der Besuch des Papstes war eine Geste, er kann nicht alle hunderttausend oder mehr Ex-Priester weltweit besuchen. Aber es war eine Geste, die die Unbarmherzigkeit der Kirche "als solche" mehr als deutlich werden lässt.
Die Kirche sei eine Kirche der Bürokraten, die Christus vergessen haben, schreibt Andreas Englisch in seinem Buch über Papst Franziskus. Wie wahr!
Hat nicht der Papst auch gesagt, wenn er den heiligen Joseph um etwas gebeten hatte, dann habe er das auch immer bekommen? Dann sollte er ihn darum bitten, dass er die Kraft findet, den unseligen Zölibat endlich abzuschaffen. Er beruht nicht einmal auf einem Dogma, ein Federstrich genügt.
Um ein Wort der Grünen-Chefin Simone Peter abzuwandeln: Barmherzigkeit ohne entsprechende Taten ist so hilfreich wie ein an die Wand genagelter Pudding.
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